Das Geheimnis der Bludescher Orgel bleibt ungelöst

Bruno Oberhammer betreut auch die
52. Konzertreihe, die am Sonntag startet.
Bludesch „Am liebsten hätte ich sie gleich mitgenommen“, sagte kürzlich der Freiburger Organist Bernhard Marx und meinte damit die historische Orgel in der Pfarrkirche St. Jakob, die ihn so sehr begeistert hat. Er ist einer von mehreren Musikwissenschaftern, die dieses Instrument immer wieder als prächtiges hochbarockes Klangdenkmal im Bodenseeraum bewundern. Seit über 50 Jahren bildet dieses Instrument auch das Zentrum der Bludescher Orgelkonzerte, mit ihrer heuer 52. Ausgabe eine der ältesten Konzertreihen Vorarlbergs.
Neue Bezeichnung
Der international tätige Höchster Organist Bruno Oberhammer hat diesen Zyklus begründet und achtet als Kurator gemeinsam mit einem Verein von Orgelliebhabern auf eine spezielle stilistische Ausrichtung der Programme. Die Orgel selbst aber birgt ein Geheimnis um ihre Entstehung und Herkunft, das selbst ein so versierter Musikwissenschafter wie Oberhammer bisher nicht zur Gänze zu lösen vermochte. Klar dürfte sein, dass sie in ihrer Anlage von Gehäuse, Disposition und Klanggebung aus der Werkstätte der Straßburger Silbermann-Schule stammt. Der Elsässer Joseph Bergöntzle, der lange als deren Erbauer galt, war vermutlich aber nur jener Orgelbauer, der das Instrument auf dem Karrenweg nach Bludesch transportierte und dort 1803 spielfertig eingebaut hat. Deshalb entschied man sich nun auch für die umfassendere Bezeichnung Silbermann-Bergöntzle-Orgel.
Bruno Oberhammer hat für die vier Konzerte Mitwirkende aus der Region und von auswärts eingeladen. Als Meister des durch seine technischen Besonderheiten schwer spielbaren Instruments sitzt er beim ersten Termin selbst auf der Orgelbank und spielt dabei mit dem aus professionellen heimischen Musikern bestehenden achtköpfigen Blechbläser-Ensemble „Senza Nomine“. Die St. Nikolauskirche ist traditionsgemäß Schauplatz für das einzige Konzert ohne Orgel am 12. Juni, gestaltet vom heimischen Blockflötenquartett „La Rocaille“ unter der Leitung von Sabine Gstach. Am 25. September zeigt Domorganist Johannes Hämmerle sein Können an der Orgel und am Cembalo. Den Abschluss bildet am 30. Oktober Bassbariton Clemens Morgenthaler, an der Orgel begleitet von Bernhard Marx. JU
Auftakt am 3. April, 17 Uhr, Blechbläserensemble „Senza Nomine“ und Bruno Oberhammer.