Proben bei den Festspielen laufen auf Hochtouren

Bregenzer Festspiele stehen wenige Meter vor dem Ziel. In zwei Wochen ist Premiere.
Bregenz Fünf Jahre dauerten die Vorbereitungen für das Spiel auf dem See. In zwei Wochen ist es so weit. Giacomo Puccinis “Madame Butterfly” feiert bei den Bregenzer Festspielen Premiere.
“Es geht mir unglaublich gut, weil wir nicht nur im Zeitplan liegen, sondern die Produktionen auch das versprechen, was wir uns gewünscht haben”, sagt Intendantin Elisabeth Sobotka bei den traditionellen Einblicken in die Probenarbeit der großen Produktionen. Für die Festspiele sind 220.000 Karten aufgelegt. Für das Spiel auf dem See sind bereits rund 90 Prozent der 189.000 Tickets verkauft. “Das hätten wir uns nicht erträumen lassen”, zeigt sich der kaufmännische Direktor Michael Diem erfreut. “Madame Butterfly” ist zum ersten Mal auf der Seebühne zu erleben. Noch wird auf dem großen Blatt Papier ohne Kostüme geprobt. Schon bald soll sich dann alles zusammenfügen, wenn etwa das Orchester sowie Ton- und Lichteffekte das Spiel auf dem See komplettieren. Für “Madame Butterfly” habe man mit Projektoren eine neue Art zu leuchten gefunden, berichtet Sobotka und verspricht ein besonderes visuell ästhetisches Ereignis.

Das in Japan spielende Stück um die tragische Liebe der Cio-Cio-San kommt coronabedingt mit einem Jahr Verspätung auf die Seebühne. “Es ist, wie wenn man die Spaghetti Bolognese der Mama einfriert und irgendwann wieder auftaut”, scherzt Regisseur Andreas Homoki. Der Anspruch der Aufführung sei, das Auge des Zuschauers auf die Figuren auf dem Papierbühnenbild von Michael Levine zu lenken. Projektionen bieten die Möglichkeit, die Malerei zu verstärken und in Animation zu versetzen. Die Hauptfigur Cio-Cio-San beschreibt Homoki als eine der ganz großen Tragödienfiguren. Eine junge Frau, die konsequent das Ziel verfolge auszubrechen, aus einer Welt, in der sie sich nicht verwirklichen kann. “Puccini schafft es, mit dem Konzept dieser Figur den Zuschauer auf eine Reise voller Hoffnung, Verzweiflung und Enttäuschung mitzunehmen. “Nicht umsonst ist das Stück eines der populärsten der Opernliteratur.”

Ein Frauenschicksal und viele Emotionen stehen auch im Zentrum der Hausoper “Sibirien” von Umberto Giordano (Premiere 21. Juli). Auch hier steht mit Kurtisane Stephana eine Frau im Mittelpunkt, deren Liebe zu einem Mann tragisch endet. Laut Regisseur Vasily Barkhatov zeichne Giordano einen Blick auf Russland, der nicht dokumentarisch, sondern subjektiv und fast naiv sei. “Fast wie ein Tourist, der eine Stadt entdeckt.” Erzählt wird in zwei Zeitebenen, dafür hat der aus Russland stammende Regisseur eine neue Figur in die Handlung eingefügt. In Rückblenden aus dem Jahr 1992 erinnert sich eine alte Frau an die Geschehnisse aus einer früheren Zeit. Benutzt werden dafür zwei Sprachen, Videoeinspielungen und die Bühne mit ihren verschiedenen Räumen.
Einen “3G-Zaun” werde es in dieser Festspielsaison nicht geben, sagt Michael Diem. Coronamaßnahmen gebe es zwar im Probenbetrieb, bei den Besuchern setze man aber auf Eigenverantwortung und das Tragen von Masken. “Vor allem im Innenbereich”.
Mit der Premiere von “Madame Butterfly” von Giacomo Puccini werden am 20. Juli (21.15 Uhr), die 76. Bregenzer Festspiele eröffnet. Infos: bregenzerfestspiele.com



Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.