Ein neuer Stern am Hochschulhimmel

Jetzt ist es fix: Ab Herbst wird aus dem Landeskonservatorium die erste Privathochschule Österreichs.
Feldkirch Noch prangt der Schriftzug „Landeskonservatorium für Vorarlberg“ an der Fassade des altehrwürdigen Gebäudes im Feldkircher Reichenfeld. Das dürfte sich aber vermutlich bald ändern. Die Genehmigung zur institutionellen Erstakkreditierung von Bildungsminister Martin Polaschek und der Bescheid der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQ Austria) liegen vor. Das Landeskonservatorium darf sich ab sofort Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik nennen. Der Startschuss fällt im Herbst.
In Österreich gab es bislang Staatliche Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen und Privatuniversitäten. Die Akkreditierung als Privathochschule ist im Vorjahr durch die Novelle des Privatuniversitätengesetzes möglich geworden. „Durch diese Diversität haben wir die Möglichkeit, ganz konkret auf bestimmte Bedürfnisse einzugehen“, sagte Minister Polaschek am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, dem künftigen Rektor Jörg Maria Ortwein und Vizerektor Peter Schmid. „Das ist nicht nur für den gesamten Hochschulstandort gut. Wir haben damit auch die Möglichkeit, weitere attraktive Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Wir sehen, dass wir gerade auch musikpädagogisches Personal sehr dringend brauchen. Die neue Privathochschule wird ein ganz wichtiger Player sein, wenn es darum geht, diesen Bedarf decken“, ist der Bildungsminister überzeugt.
Eigenständig
Die Stella Vorarlberg ist die erste Privathochschule Österreichs. Die akademischen Zertifizierungen können damit eigenständig, und nicht wie in den vergangenen 15 Jahren nur in Kooperation mit der Universität Mozarteum Salzburg verliehen werden. Parallel dazu ist ein weiterer Ausbau der Forschungstätigkeiten, der Forschungskompetenz, der Verbindung von Lehre und Forschung und des Wissenstransfers geplant. Privat bedeutet lediglich, dass nicht der Bund, sondern das Land die Kosten trägt. „Wir sind nach wie vor eine gemeinnützige Einrichtung. Wir haben einen öffentlichen Auftrag. Die Studiengebühren lassen wir unverändert“, unterstreicht Bald-Vizerektor Peter Schmid. Warum eine eigene Hochschule für Vorarlberg wichtig ist? „Wir können das Studienangebot noch besser auf die regionalen Bedürfnisse und Wünsche ausrichten, und wir wollen natürlich, dass unsere Privathochschule für Musik eine führende Hochschule in der Region wird“, sagt die Landesstatthalterin. Damit bleibe man auch konkurrenzfähig, wenn es darum gehe, hochqualifizierte Lehrpersonen nach Vorarlberg zu holen. In Zukunft könne an der Stella auch das Fach Schulmusik als Studium angeboten werden. „In Vorarlberg haben wir fast keine ausgebildeten Musiklehrer“, verdeutlicht Schöbi-Fink.
Der Name Stella kommt nicht von ungefähr. In dem Gebäude am linken Illufer war zuvor das Jesuitenkonvikt Stella Matutina beherbergt. Seit 1977 ist es Sitz des Landeskonservatoriums. Reste des botanischen Gartens der Jesuiten sind im angrenzenden Wald erhalten geblieben. Die neue Privathochschule für Musik startet ab Herbst mit jeweils zwei Bachelor- und Masterstudiengängen (siehe Factbox) durch. Für die englischen Bezeichnungen habe man sich ganz bewusst entschieden, erläutert der künftige Rektor Jörg Maria Ortwein. „Weil wir hier in einer internationalen Region sind und schon jetzt sehr viele internationale Studierende anziehen.“
Nach der erfolgten Akkreditierung soll in einem nächsten Schritt der Senat gewählt und der Hochschulrat bestellt werden. Peter Schmid: „Ab Herbst geht es so richtig los.“ VN-GER

Studiengänge
BA Music Education & Music Performance (120 Studenten)
BA Music Performance (36 Studenten)
MA Music Education & Music Performance (30 Studenten)
MA Music Performance und Career Development (30 Studenten)