“Man muss sich nicht immer einig sein, um gemeinsam Musik zu machen”

Kultur / 24.08.2022 • 11:00 Uhr
Die Wiener Band Buntspecht gehört zu den erfolgreichsten österreichischen Bands. <span class="copyright">Jonas Höschl</span>
Die Wiener Band Buntspecht gehört zu den erfolgreichsten österreichischen Bands. Jonas Höschl

Wiener Band Buntspecht bringt Melancholisches und Tanzbares in den Stedepark nach Hard.

Hard Das Schaffarei-Festival der AK Vorarlberg vereint Musik, Genuss, und die Arbeitskultur von heute und morgen. Das beliebte Openair kehrt nun nach zweijähriger Pause nach Hard zurück. Zu den Headlinern des dreitägigen Festivals im Stedepark zählt die Wiener Band Buntspecht, die während der Coronapandemie an ihrem dritten Album gearbeitet hat. Saxophonist und Flötist Roman Gessler (29) im VN-Interview über neue Songs, Inspirationen und Erfolg.

Früher habt ihr in einer Gartenhütte Musik gemacht, jetzt steht ihr auf den großen Bühnen und spielt ausverkaufte Shows. Ist das etwas, worauf man hinarbeitet, oder kam der Erfolg für euch überraschend?

Diese Dimensionen, die es angenommen hat, überraschen uns immer wieder. Wir sind aber meist etwas vorsichtig mit zu großen Träumen, weil man nie weiß, was am Ende funktioniert. Planen kann man das nicht wirklich. Wir haben Selbstvertrauen in uns und unsere Musik und fokussieren uns dabei eher auf die kreativen Ziele. Unser Ziel ist es nicht, ein ausverkauftes Stadion zu spielen, sondern dass wir gerne ein cooles nächstes Album machen wollen.

Euer neues Album habt ihr während der Coronazeit auch zurückgezogen aufgenommen. Kamen da wieder Erinnerungen hoch?

Es war lustig, dass wir wieder zurück in der Gartenhütte waren, die einen sehr besonderen Vibe hat. Das hat sich schon wieder wie eine Renaissance angefühlt.

Ihr habt in einem Interview gesagt, dass dieses Album ohne Corona nicht entstanden wäre. Also hatte die Pandemie für euch auch positive Seiten.

Das ist schwierig zu sagen. Ich denke schon, dass wir ein Album gemacht hätten, aber nicht so. Es sind viele Ideen entstanden, außerdem gab es einen anderen, interessanten Arbeitsansatz. Wahrscheinlich wäre ohne die Pandemie etwas anderes dabei rausgekommen. Prinzipiell hat aber jeder Lebensumstand – nicht nur die Pandemie – Einfluss auf unsere Musik. Mit dem Ergebnis sind wir jedenfalls sehr zufrieden.

"Für die Zukunft wollen wir aber nichts ausschließen. Das, was uns gerade beschäftigt, kommt auf die Platte", sagt Saxophonist Roman Gessler (oben).
"Für die Zukunft wollen wir aber nichts ausschließen. Das, was uns gerade beschäftigt, kommt auf die Platte", sagt Saxophonist Roman Gessler (oben).

Auf dem Album gibt es neben tanzbaren Songs auch viele melancholische und ruhige Songs. Ist das der Pandemie geschuldet?

Grundsätzlich hatten sowohl euphorische, als auch melancholische Songs immer schon Platz auf unseren Alben. Bestimmt haben wir uns auch persönlich in gewisser Weise verändert und die Lage der Welt ist nicht unbedingt fröhlicher geworden, das hat natürlich Auswirkungen auf die Musik. Viel Kalkül ist aber nicht dabei, die Songs spiegeln einfach unsere Lebensumstände wider. Das neue Album ist ruhiger geworden und es sind weniger Swing-Nummern drauf. Für die Zukunft wollen wir aber nichts ausschließen. Das, was uns gerade beschäftigt, kommt auf die Platte.

Euer neues Album heißt „Spring bevor du fällst“. Wie lässt sich der Titel deuten?

Unser Sänger, Trompeter und Melodica-Spieler Florentin ist sehr gut darin, beziehungsweise sehr schlecht darin Sprichwörter korrekt wiederzugeben (lacht). Wir waren alle ganz beeindruckt und haben entschieden, dass das ein treffender Albumtitel sein könnte. Ähnlich wie bei unseren Songtexten geben wir aber sehr ungern konkrete Anleitungen dazu, wie etwas zu verstehen ist, weil wir den Interpretationsfreiraum jedes Menschen sehr schätzen. Jeder kann sich denken, was er möchte, und das ist in jedem Fall richtig.

Eure Musik lässt sich in keine Schublade stecken. Gibt es überhaupt Künstler, von denen ihr euch inspirieren lasst?

Dadurch, dass wir sechs Individuen sind, ist es oft gar nicht leicht, sich auf bestimmte Dinge zu einigen. Es gibt aber durchaus Acts, die wir gut finden, wie zum Beispiel King Gizzard & the Lizard Wizard, eine Australische Psychedelic-Rock-Band. Grundsätzlich halten sich die Überschneidungspunkte in der Band in Grenzen, was aber irgendwo auch unsere Stärke ist, weil wir dadurch sehr viele verschiedene Einflüsse haben. Man muss sich nicht immer einig sein, um gemeinsam Musik zu machen (lacht).

Arbeitet ihr bereits an neuen Songs?

Wir haben uns in diesem Jahr immer mal wieder zurückgezogen und an neuen Skizzen gearbeitet. Das werden wir auch über den Winter weiter tun. Es ist jetzt aber noch viel zu früh, von einem genauen Release-Date zu sprechen.

Was gibt es beim Schaffarei-Festival von euch zu hören?

Eine bunte Mischung aus unseren bisherigen Alben und natürlich auch ein paar unveröffentlichte Songs, also quer durch den Gemüsegarten. Es wird bestimmt für jeden etwas dabei sein.

Schaffarei Festival

Programm

Donnerstag, 25. August 2022

Junipa Gold

Sharktank

Shantel & Bucovina Club Orkestar

        

Freitag, 26. August 2022

DeadBeatz

Prinz Grizzley

Buntspecht

        

Samstag, 27. August 2022

Oehl

Farewell Dear Ghost

Fil Bo Riva