„Ich habe mich immer mit den Besten gemessen“

Eine Sonderausstellung im FLATZ Museum zum 70. Geburtstag des Künstlers.
dornbirn Im Jahr 1977 ist der aus Dornbirn stammende FLATZ ein junger Vertreter der internationalen Kunstszene, der darauf brennt, seine Kunst und auch sich selbst zu etablieren. In dieser Zeit entstand über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg die ausgestellte Fotoserie. FLATZ ist damals wie auch heute viel gereist und machte mit für ihn interessanten Künstlern Doppelporträts mit seiner Polaroid-Kamera. Mit seiner stets mitgeführten SX-70 Polaroid-Kamera lichtete er sich in jeweils gleicher Manier – bildmittig, nebeneinanderstehend und in Ganzkörperansicht – mit der anderen Person ab. Für diese Sonderausstellung hat der Künstler die besten daraus ausgesucht und diese signiert und datiert. Viele der Porträtierten lesen sich wie eine Bestenliste der Kunstwelt und haben – wie FLATZ selbst – mit ihrer Kunst Weltruhm erreicht. Unter den 120 Polaroids finden sich beispielsweise Gerhard Richter, Lawrence Weiner, Laurie Anderson, Sigmar Polke oder Valie Export, aber auch lokale Größen wie Richard Bösch, Tone Fink, Gottfried Bechtold und Kurt Matt.
Wie haben Sie Ihren 70. Geburtstag gefeiert?
FLATZ Ich habe für 24 Stunden mein Telefon ausgeschaltet und habe den Tag allein verbracht. Als ich am anderen Tag die Mobilbox abhörte, waren 257 Anrufe samt Messages drauf.
In den Medien werden Sie meist als Aktionskünstler, Provokateur oder Extremist der Kunst betitelt. Was sind Sie wirklich?
FLATZ Ich bin Mensch und Künstler. Alle meine Arbeiten sind aus meinen menschlichen Erfahrungen gespeist. Die Etiketten, die man als Künstler verabreicht bekommt, behält man ein Leben lang. Aber solange diese nicht negativ sind, ist es okay. Mich hat immer nur interessiert, ob etwas meinen Ansprüchen genügt.
Was kann, darf, soll, muss Kunst sein?
FLATZ Kunst ist Kommunikation, Auseinandersetzung, Kunst ist Dialektik, um einen Dialog herzustellen. Das geht nur mit einer Sprache, mit der man jemanden erreicht. Natürlich hat jede Zeit ihre Sprache, somit verändert sich die Form, die mit der Zeit, der Epoche sowie der Haltung zusammenhängt. Sie ist etwas, was beweglich ist und sich verändert, wenn man sich selbst entwickelt. Kunst stellt nur Fragen, gibt keine Antworten.
Woran arbeiten Sie gerade?
FLATZ Ich arbeite immer an mehreren Dingen gleichzeitig. Die nächste große Ausstellung ist im Museum König in Landshut am 15. Oktober. Ich lebe und arbeite in drei Städten, in München, Neapel und Namibia. Mein vielleicht letztes großes Projekt wird in der letzten Februarwoche des kommenden Jahres in Namibia stattfinden. Dort feiere ich auch gleich meinen 70. Geburtstag. Schließlich habe ich das ganze Jahr Geburtstag! YAS
Flatz „Künstler Jäger 1977-1981”, Ausstellungsdauer: 11. September – 25. Februar 2022