„Bregenz fördert Kunst“

Eine Gruppenausstellung im Magazin 4 stellt 15 künstlerische Positionen vor.
Bregenz Eine vorbildliche Initiative initiierte die Landeshauptstadt Bregenz in ihrer neuesten Ausstellung „Bregenz fördert Kunst“ im Magazin 4. Es blieb nicht nur bei einem einmaligen Lippenbekenntnis, nein, man setzte ein Zeichen aufgrund der äußerst angespannten Situation in Zusammenhang mit der Coronapandemie für 15 freischaffende Künstler und vergab Stipendien in Höhe von jeweils 4500 Euro.
15 Stipendiaten
Aus allen künstlerischen Bereichen, ob Tanz, Literatur, Gesang, Malerei, konzeptionelle Kunst etc. wurden durch eine Jury, die im Februar 2021 tagte, die 15 Stipendiaten ermittelt. Bürgermeister Michael Ritsch: „Dem Kulturservice unter Judith Reichart ist es gelungen, eine faszinierende Ausstellung durch die Zusammenführung vielfältiger Kunstrichtungen zu schaffen.“
In der Tat sind teils äußerst interessante Positionen in dieser Schau zusammengetragen worden. „Innendrinnen“, eine Videoproduktion der Tänzerin Ursula Sabatin, ist eine solche. Sabatin vereint neun tänzerische „Hausbesuche“ bei Tänzerinnen des Ensembles Tanzufer zu neun Videoporträts. Es ist fantastisch, wie sich die Tänzerinnen um die „Objekte ihrer Begierde“ bewegen: kopfüber, drunter, drüber, schleichen, springen. Ein Farbexperiment besonderer Art zeigt Lorenz Helfer mit zwei großformatigen Arbeiten. Thema ist nicht das Motiv, Thema ist die Farbe. Eine Herausforderung der besonderen Art für einen Künstler, der bislang nur mit Ölfarbe gemalt hat und jetzt plötzlich Dispersion verwendet.
Sehenswerte Schau
Wie man Kunst im öffentlichen Raum präsentieren bzw. positionieren kann, dieser Frage geht Alexander Stark in seiner mobilen Installation „Shadowliner“ nach. Viel Licht erzeugt viel Schatten! Eine gefühlvolle Arbeit stellt Rafet Jonuzi mit „Colorful Conundrum 4a, 4b und 4c“ vor. Gleich einer Reise von Dante und Vergil in die neun Kreise der Hölle bzw. in die neun Himmel des Paradieses ordnet er seine künstlerische Intervention an. Sogwirkung!
Die Literatin Ruth Schmiedberger zieht uns mit der menschlichen Gestalt „Otter“ ins vergangene 20. Jahrhundert. Wir werden in die gefilterten Erinnerungen des Herrn Otter vom November 1944 „eingetaucht“. Eine sehenswerte Schau ist diese Gruppenausstellung geworden und eine begrüßenswerte Initiative der Stadt Bregenz, die nach einer Fortsetzung verlangt. „Wer schnell hilft, hilft doppelt.“ VN-THS


„Bregenz fördert Kunst“, Magazin 4, Bergmannstr. 6, bis 5. März 2023