Schätze aus dem Musikarchiv

Schmutzers „Dreiklangsmesse“ und ein Graduale von Rheinberger im Feldkircher Dom.
FELDKIRCH Das von Bischof Benno Elbs im Dom zelebrierte traditionelle Hochamt am ersten Weihnachtsfeiertag stand heuer unter einem besonderen lokalhistorischen Aspekt. Mit Raritäten von Komponisten aus dem Feldkircher Musikarchiv wurde durch die Dommusik ein Stück wertvoller Kulturgeschichte der Stadt wieder lebendig. Der ORF und das ZDF sorgten mit einer Fernseh-Liveübertragung zwar für enorme Breitenwirkung, ohne jedoch auf die Besonderheit der musikalischen Gestaltung dieses Gottesdienstes einzugehen.
„Dreiklangsmesse“
Neben dem wertvollen Graduale „Universi qui te expectant“ des Liechtensteiner Komponisten Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901) erklang als Ordinarium die lateinische Große Messe in C von Philipp Schmutzer dem Älteren (1821 – 1898), die ihre Bezeichnung als „Dreiklangsmesse“ von einem Motiv im Agnus Dei ableitet. Das groß besetzte Werk von Schmutzer als eine der prägendsten Figuren seiner Zeit entstand um 1860, die Ausdrucksvielfalt zwischen Feierlichkeit und Volkstümlichkeit sichert der Messe heute noch breite Zustimmung. Die Solisten Birgit Plankel, Sopran, Mechtild Fritz, Alt, Clemens Breuss, Tenor, und David Höfel, Bass, sowie Domchor und Domorchester St. Nikolaus sorgten unter der Leitung von Benjamin Lack für eine schlackenlos durchgestylte Aufführung. „Schmutzers kompositorische Leistung ist bewundernswert“, meint Lack. „Er verdeutlicht im typischen Tonfall jener Zeit den romantischen Gestus in Harmonik und Melodik.“ Domorganist Johannes Hämmerle: „Die Beschäftigung mit dem handgeschriebenen Notenmaterial brachte uns wertvolle Hinweise.“ Für den Historiker Manfred A. Getzner bedeutet es stets große Genugtuung, wenn ein Werk aus dem von ihm sorgsam gepflegten und dokumentierten Feldkircher Musikarchiv wieder zum Leben erweckt wird. JU