Kuratieren ohne Kummerkasten

Marbod Fritsch will der Kunsthalle FRO Leben einhauchen.
Dornbirn Dass Bianca Tschaikner zeichnen kann und man dem Künstlerduo Bildstein/Glatz in Sachen Installation im öffentlichen Raum nichts mehr beizubringen braucht, sind nicht zwingend Neuigkeiten. Bemerkenswert ist allerdings der geglückte Versuch, diese Ausdrucksformen der Kunst, welche ja kaum konträrer sein könnten, in Verbindung zu bringen. Verantwortlich dafür zeichnet sich Marbod Fritsch, selbst seit Jahrzehnten international als Künstler aktiv, der zwar auf allen Aussendungen der neuen Kunsthalle FRO im ORF-Landesfunkhaus als Kurator ausgezeichnet wird, sich selbst aber lieber in der Rolle des Komplizen des jeweilig Auszustellenden sieht. Ihm liegt es näher, auf Augenhöhe zu kommunizieren und seine Erfahrungen einzubringen, als den Kummer-Onkel zu spielen. So will es Fritsch nicht nur bei der aktuellen Ausstellung, sondern auch bei allen künftigen handhaben.
Noch bis 15. Jänner überrascht die Besucher schon am Vorplatz eine Holzskulptur von Bildstein/Glatz, welche in ihrer Form an die Lüftungsschächte des Funkhauses angelehnt, in ihrer Ausrichtung allerdings durchaus als doppeldeutige Schanze interpretierbar ist. Da diese recht groß und knallorange bemalt ist, besteht auch kaum die Gefahr des Darüberstolperns.
Im Foyer des Gebäudes hängt ein riesiges Bildpanorama von Bianca Tschaikner, welches im Werk der Künstlerin, die in letzter Zeit mit ihren filigranen Keramikarbeiten von sich reden machte, zumindest mit einem Superlativ, was die Dimension anbelangt, als Ausbruch aus der Komfortzone bezeichnet werden darf.
Was die Zukunft bringt
Ende Jänner wird dann eine Installation des Künstlerduos Haemmerle/Klamm in den Raum gezimmert. Die beiden haben mit ihrer Sommerausstellung „Begrenzte Spiele“ im Bregenzer DWDS bereits bewiesen, dass sie das Talent besitzen, komplexe Themen mit einem Augenzwinkern umzusetzen. Dem Kurator, der keiner sein will, darf zu diesem Kunstgriff bereits jetzt gratuliert werden. VN-HF

