Herbert Meusburger verstorben

Der bedeutende Bildhauer und Künstler verstarb nach schwerer Krankheit.
Bizau Herbert Meusburger wurde 1953 in Bizau im Bregenzerwald geboren. Der Bildhauer und besuchte Künstler von 1968 bis 1972 die Holzbildhauerschule Elbigenalp, bereits 1980 folgten die ersten Arbeiten in Stein, von 1990 bis 1993 leitete er das 1., 2. und 3. Internationale Bildhauersymposium in Hohenems. 1991 erwarb er einen Steinbruch im Mühlviertel. Prägten zunächst Findlinge und Solitäre sein Schaffen, rückten ab den 1990er Jahren zusehends vielteilige Granitformationen in den Vordergrund. Er schuf Gegensätze zwischen rohen und bearbeiteten Flächen, zwischen Verbindungen und Aussparungen.
In seinem Schaffen, bei dem es um Stützen und Lasten, Aufrauhen und Glätten sowie um Abspalten und Zusammenfügen ging, erarbeitete Meusburger seine eigene, minimal reduzierte Formalsprache, die an die Konstruktionsweisen alpiner Block- und Almhüttenarchitekturen erinnerte.
Meusburger präsentierte seine Werke in vielen Galerien und öffentlichen Räumen und in zahlreichen Kunsthallen und Museen. So etwa als zweiter Österreicher nach Arnulf Rainer in der Neuen Pinakothek in München (D), im Offenen Kulturhaus in Linz, im Ludwig Wittgenstein Haus in Wien, im Haus der Kunst St. Josef in Solothurn (CH), im Kunstforum Unterland (Neumarkt/ Südtirol), im Dokumentationszentrum für Gegenwartskunst in St. Pölten (NÖ), im Robert Musil Museum in Klagenfurt oder im vorarlberg museum in Bregenz.
Die Natur und das Verbindende
Skulpturale Großanlagen des Künstlers im öffentlichen Raum befinden sich unter anderem in Perchtoldsdorf (Kreuzweg Hochberg), beim Bundesschulzentrum Bezau (Bregenzerwald), in Nepal (Katmandu-Tal), bei der Landwirtschaftlichen Berufsschule in Wieselburg (NÖ), in Neumarkt (Südtirol) oder beim ORF-Landesstudio Vorarlberg in Dornbirn.
Die besondere Affinität zum Tauerngrün, einem Serpentinit aus dem Gebiet des Großvenedigers, kam in seinen Arbeiten oft zum Ausdruck. „Die Adern sehen doch aus wie Nordlichter.“ Meusburger brachte das lebendig wirkende Material in seinen bildhauerischen Statements, bei denen er die klare Form bevorzugt, gerne mit Steinen aus aller Welt zusammen, deren Oberfläche verschiedentlich bearbeitet WIRD. „Manche sagen, die Zeit der Steinbildhauerei sei vorbei, ich sage, sie spielt eine immer stärkere Rolle, weil sie uns ermahnt, die Natur nicht zu vernichten, sondern zu schützen.“
Dass er in seinen Wandarbeiten, obwohl mit Gips und Acrylfarbe geschrieben, die Natur zum nahm, hatte er bereits 2018 im Atrium des Vorarlberg Museums in Bregenz gezeigt. Unter dem Titel „Zeichensetzungen in Stein, Form und Farbe“ zeigte das Landesmuseum einen repräsentativen Einblick in das Schaffen des Bildhauers und Malers. Zu sehen war eine extra für die Ausstellung geschaffene „Behausung“ für gefährdete Pflanzen, die aus 38 Granitteilen besteht. Im vergangenen Sommer übergab Meusburger dem Bregenzer Kulturservice seine Skulptur „Der Knoten“ als temporäre Leihgabe. Mit seinem Kunstwerk spielte er in erster Linie auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Prozesse und Umwälzungen an.So wie es immer schwerer werde, einen Knoten zu lösen, je fester man ihn zugezogen hat,
„Die Natur und das Verbindende fasziniert mich seit jeher“, Verbindendes und leider auch Trennendes bestimme unser Leben. „Ich denke da wahrscheinlich auch an die Flüchtlingskinder, die alleingelassen sind, während Österreich offenbar nicht in der Lage ist, einige von ihnen aufnehmen“, sagte er vor ein paar Jahren.
Den Knoten lösen
Solche Gedanken trieben ihn auch um, als er einen gut 70 Jahre alten Weinstock gefunden hatte, der sicher viele Liter Wein hergegeben hat und verbrannt werden sollte. Ein Abguss war nicht möglich, mit einem Kollegen aus Gröden ausgeführt er ein silikonartiges Material zur Nachformung, mit dem er dann auch eine Reihe von Knoten erstellt, die nun das Verbindende symbolisieren, schließlich, wie auch der Weinstock, eine mythologische Bedeutung haben und tiefgreifende Assoziationen hervorrufen. „Eine der größten Herausforderungen der Menschheit besteht darin, den Knoten der sukzessiven Selbstzerstörung zu lösen.“
Herbert Meusburger verstarb am Samstag, 6. Jänner 2023, im 70. Lebensjahr.


