Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt

Charles Gounods Vertonung von “Roméo et Juliette” am Opernhaus Zürich.
Zürich Es gibt fast keine Zeitperiode oder Kunstform, die sich nicht mit dem Thema beschäftigt hat: der bedingungslosen, verhängnisvollen Leidenschaft zweier junger Menschen, die bereit sind, für ihre durch einen Familienstreit verhinderte Liebe zu sterben. Natürlich sprechen wir von Shakespeares “Romeo und Julia”. In seiner Nachfolge haben Künstler aller Genres die tragische Liebesgeschichte gemalt, in Musik umgesetzt, getanzt und verfilmt.



Charles Gounods (1818–1893) Vertonung der berühmten Vorgabe ging im Théâtre Lyrique 1867 triumphal erstmals über die Bühne. Die Musik ist von der französischen Romantik geprägt und besticht durch ihre melodischen Linien und ausdrucksstarken Harmonien. Die vier bedeutungsvollen Duette der Hauptfiguren sind musikalische Höhepunkte und schaffen eine emotionale Intensität, die das Drama der Geschichte unterstreicht. Gounods Librettisten Jules Barbier und Michel Carré orientierten sich gewissenhaft am literarischen Vorbild, Veränderungen betrafen hauptsächlich Kürzungen, die Konzentration auf wenige Schlüsselszenen und die Reduzierung von über dreißig Darstellern auf etwa ein Dutzend.



In der aktuellen Inszenierung am Opernhaus Zürich steht die Intimität des Dramas im Vordergrund. Regisseur Ted Huffman konzentriert sich auf die Gefühlswelt von Romeo und Julia, während das Bühnenbild von Andrew Lieberman, ein blau-grauer Kasten, vorne offen und hinten von einer Wand begrenzt, mit je zwei Seitentüren rechts und links für die Auftritte, eine schlichte, aber dennoch eindrucksvolle Umgebung schafft, in der die tragische Geschichte ihren Lauf nimmt. Die Tänze, die einen zentralen Aspekt der Inszenierung bilden, bringen Leichtigkeit und Anmut in die Aufführung und erinnern an die Zeit, als die Oper entstand. Benjamin Bernheim und Julie Fuchs als Roméo und Juliette spielen großartig, man nimmt ihnen in jedem Augenblick das unsterblich verliebte Paar ab. Sängerisch sind beide ohnehin von herausragender Qualität. Fuchs’ jugendlich klarer Sopran und Bernheims lyrischer Tenor harmonieren perfekt miteinander und vermitteln die innige Liebe der beiden Figuren, deren Schicksal durch ihre verfeindeten Familien besiegelt ist. Die übrigen Rollen sind ebenso tadellos besetzt, wobei Brent Michael Smith als Bruder Laurent und Svetlina Stoyanova als Stéphano besondere Erwähnung verdienen.



Die musikalische Leitung von Roberto Forés Veses, der das Orchester der Philharmonia Zürich dirigiert, trägt maßgeblich zur Intensität der Aufführung bei. Veses’ Interpretation der Musik ist sensibel und ausgewogen, und die emotionale Tiefe der Partitur wird durch das präzise und nuancenreiche Zusammenspiel der Instrumentalisten zum Leben erweckt.
Roméo et Juliette
Charles Gounod (1818-1893)
Drame-lyrique in 5 Akten
Weitere Vorstellungen:
16., 22., 25. und 28. April
4., 13. und 18. Mai