Musik für ein ganzes Leben

Chorakademie Vorarlberg arbeitet seit Monaten an Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“.
FELDKIRCH Nach vier erfolgreichen Jahren als Domkapellmeister von St. Nikolaus folgte Chorleiter Markus Landerer 2007 einer Berufung an den Wiener Stephansdom. Seinen Kontakt zu Vorarlberg hält seitdem die von ihm gegründete Chorakademie Vorarlberg aus vorgebildeten heimischen Sängerinnen und Sängern. Einmal jährlich verwirklicht er mit ihnen große Werke der geistlichen Chor- und Oratorienliteratur und macht sie zu aufregenden Ereignissen im Chorwesen des Landes. In diesem Bewusstsein feiert man am Wochenende mit zwei Aufführungen des Oratoriums „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn in der Kapelle der Stella Vorarlberg Privathochschule das 15-jährige Bestehen der Chorakademie. Präsident Gerhard Frontull: „Wir haben Mitte Jänner mit den Proben begonnen, mit fast einhundert Chorsängern. Es sind viele neue Gesichter dabei, eine große Anerkennung also für unsere Chorakademie!“ Für Markus Landerer ist eine sorgfältige Probenarbeit eines der wichtigsten Kriterien für ein gutes Gelingen. Sie beginnt je nach Werk mehrere Monate vor dem Konzert, die Sänger müssen bereits studiert zur ersten Probe erscheinen.
Horak, Johannsen und Summer
Joseph Haydns 1801 uraufgeführtes Oratorium „Die Jahreszeiten“ gehört landläufig eher zu den einfacheren Werken der Gattung, dem man dafür durch die Themenwahl der Arien und Chöre wie dem berühmten „Komm, holder Lenz“ oder dem „Wein-Chor“ besondere Popularität beim Publikum nachsagt. So hofft man auch das Loch, das das weniger bekannte Eybler-Requiem als Ersatz im Herbst wegen Corona außerhalb der Reihe in die Chorkasse gerissen hat, wieder auszugleichen. Dabei war nach Beethovens grandioser Missa solemnis unmittelbar vor Pandemieausbruch im März 2020 eigentlich Haydns früheres geistliches Oratorium „Die Schöpfung“ geplant gewesen, nun ist es mit den „Jahreszeiten“ also das weltliche Schwesternstück geworden. Landerer: „Haydn war schon längst im Herbst seines eigenen Lebens angelangt, führt uns darin aber mit einem unbändigen musikalischen Einfallsreichtum durch den Lauf eines Jahres. Es ist Musik für ein ganzes Kalenderjahr – aber auch irgendwie für ein ganzes Leben, voll klingender Bilder, die er in diesem Werk aus der Fülle seiner kompositorischen Möglichkeiten schöpft.“ Der Orchesterpart ist der bewährten Sinfonietta Vorarlberg anvertraut, die Solopartien übernehmen die Sopranistin Cornelia Horak und der Tenor Daniel Johannsen, beide aus Wien, sowie der aus Muntlix stammende, international tätige Bass Martin Summer. JU
Aufführungen: 6. Mai, 19.30 Uhr, 7. Mai, 11.00 Uhr, Kapelle der Stella Vorarlberg, Feldkirch; 20. Mai, 20.30 Uhr, Stephansdom, Wien