ZV-Bauherr|innenpreis 2022 im vai

Kultur / 26.05.2023 • 19:45 Uhr
Verena Konrad, die Direktorin des vai. APA/HERBERT NEUBAUER
Verena Konrad, die Direktorin des vai. APA/HERBERT NEUBAUER

Die Ausstellung wird am kommenden Dienstag, 30. Mai, eröffnet.

DORNBIRN 1967 wurde in der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (ZV) die Idee umgesetzt, die oft wesentliche Rolle des Bauherrn zu erkennen und durch einen Preis anzuerkennen. Dabei werden nicht in erster Linie Bauwerke von hochkarätigen Jurys beurteilt, sondern die Prozesse und Ergebnisse eines dialektischen Prozesses zwischen Architekt und Bauherr, die sich in qualitätvoller, unkonventioneller, spannender, vorbildlicher und zukunftsweisender Architektur und gemeinsamem Handeln – oft gegen große Widerstände – niederschlagen.

Zusammenarbeit

Die Preisträger des Bauherrenpreises stehen für außergewöhnliche Lösungen, die durch die intensive Zusammenarbeit von Bauherren und Architekten entstanden sind. Hinter jedem realisierten Projekt steht nicht nur ein Architekt, sondern auch ein Bauherr. Die Rolle des Bauherrn kann sich nicht nur auf die finanzielle Basis des zu planenden und zu bauenden Objektes – oder der städtebaulichen Situation – beschränken, sondern er kann ein kreativer Generator sein, der eine dialektische Symbiose zur Verwirklichung einer Idee ermöglicht. Großartige Bauwerke, qualitätsvolle Architektur und vorbildlicher Städtebau beruhen ebenfalls auf einer – oft kollektiven – Idee, einem artikulierten Bedürfnis sowie auf der künstlerischen und kreativen Kraft des Planers. Im Idealfall führen die Visionen von Architekt und Bauherr zu beispielhaften Ergebnissen.

Die Direktorin des vai Vorarlberger Architektur Institut, Verena Konrad: „Für die Zentralvereinigung der Architekten Österreichs hat der Bauherrenpreis aber noch eine weitere Funktion: Er ist eine Gemeinschaftsaktion. Die Jury setzt sich aus Architekten verschiedener Bundesländer zusammen, die in Gruppen unterwegs sind, wobei jeweils ein Team für ein Bundesland zuständig ist. Mit diesen Vor-Ort-Besuchen würdigen die Mitglieder einerseits die Bauherren, aber auch ihre Kollegen und es entsteht ein wunderbarer Austausch und ein Netzwerk, das durch den Preis jedes Jahr aufs Neue gefestigt wird.“ Für die Ausgabe 2022 wurden insgesamt 86 Projekte eingereicht.

Architekturschaffen in Österreich

Mit dem Um- und Zubau des Schulcampus Nüziders hat der Bauherrenpreis 2022 auch einen Preisträger in Vorarlberg: die Gemeinde Nüziders und das Architekturbüro Fink Thurnher Architekten aus Bregenz. „Dieser Preis ist auch deshalb wichtig, weil er eine historische Perspektive hat. Denn die Schule in Nüziders war 1967 auch der erste Preisträger mit einer C4-Architektur“, freut sich Verena Konrad.

Die Ausstellung im vai zeigt die nominierten Projekte und Preisträger des letzten Bauherrenpreises der ZV 2022 und präsentiert darüber hinaus die Arbeit an einem umfangreichen und wachsenden Archiv. Mit diesem Archiv schafft die ZV einen Überblick über das Architekturschaffen in Österreich seit Ende der 1960er-Jahre. Beides – die prämierten Projekte der letzten Ausgabe und das Archiv – dokumentieren die kontinuierliche Suche nach Qualitäten in Architektur, Freiraumgestaltung und städtebaulichen Lösungen. Jede Zeit hat ihre eigenen Ausdrucksformen für diese Suche. Auch die Schwerpunkte und Herausforderungen verändern sich im Laufe der Zeit. Zur Eröffnung der Ausstellung am 30. Mai um 19 Uhr sprechen Matthias Finkentey, Christian Matt (beide Zentralvereinigung der Architekten Österreichs) und Verena Konrad. VN-AMA

Der Bauherrenpreis 2022 hat mit dem Schulcampus Nüziders auch einen Preisträger in Vorarlberg. HANNO MACKOWITZ
Der Bauherrenpreis 2022 hat mit dem Schulcampus Nüziders auch einen Preisträger in Vorarlberg. HANNO MACKOWITZ