Krönender Abschluss der Schubertiade

Kultur / 08.10.2023 • 22:35 Uhr
Quatuor Modigliani gemeinsam mit Veronika und Clemens Hagen. Schubertiade GmbH
Quatuor Modigliani gemeinsam mit Veronika und Clemens Hagen. Schubertiade GmbH

Meisterhaftes Zusammenspiel von exquisiter Musik und Künstlern von Weltrang.

Hohenems Der Geschäftsführer und künstlerische Leiter der Schubertiade, Gerd Nachbauer, beweist seit vielen Jahren bei der Auswahl seiner Künstler eine außerordentliche Sorgfalt, die das Publikum natürlich immer wieder begeistert. Für den Kulturjournalisten macht es diese Hingabe allerdings umso schwieriger, da man im Prinzip immer nur ins Schwärmen geraten kann. So war auch die Schubertiade 2023 wieder ein meisterhaftes Zusammenspiel von exquisiter Musik und Künstlern von Weltrang. Jeder Abend war von höchster Qualität, an manchen Abenden konnte man nur staunen über die Virtuosität der Musiker.

Italienische Quartette

Am Samstagabend gastierte mit dem Quatuor Modigliani eines der bedeutendsten Quartette in Hohenems. Das Konzert begann mit Mozart, zu dessen bemerkenswerten Beiträgen zur Kammermusik die sogenannten „Italienischen Quartette“ gehören, eine Sammlung von sechs Streichquartetten, die er 1772 während seiner ersten Italienreise komponierte. Diese Quartette zeugen von seiner außergewöhnlichen Fähigkeit, die musikalischen Einflüsse seiner Zeit in sein Schaffen zu integrieren. Amaury Coeytaux, der virtuose Geiger des Ensembles, verlieh diesem bezaubernden Werk einen besonderen Glanz. Seine meisterhafte Technik und sein einfühlsames Spiel ließen die Zuhörer das musikalische Genie Mozarts in seiner ganzen Pracht erleben. Coeytauxs Spiel brachte die lebhaften und melodiösen Passagen lebendig zum Ausdruck und vermittelte gleichzeitig die feinen Nuancen und subtilen Emotionen, die in Mozarts Kompositionen oft verborgen sind. Auch beim Streichquartett in e-Moll von Giuseppe Verdi bewies das Ensemble seine Meisterschaft.

Souvenir de Florence

Zum Abschluss des Abends stand das Streichsextett d-Moll op. 70 – „Souvenir de Florence“ – von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky auf dem Programm. Die Aufführung dieses Meisterwerks durch Quatuor Modigliani, ergänzt durch Veronika und Clemens Hagen, war ein musikalisches Erlebnis, das die Zuhörer in seinen Bann zog. Die sechs Musiker interpretierten Tschaikowskys Streichsextett mit beeindruckender Virtuosität und emotionaler Tiefe. Von den ersten Klängen des lebhaften und bewegten „Allegro con spirito“ bis zum mitreißenden Finale des „Allegro vivace“ gelang es dem Ensemble, die musikalischen Nuancen und die Leidenschaft des Komponisten gekonnt zum Ausdruck zu bringen. Besonders hervorzuheben ist der zweite Satz, „Adagio cantabile e con moto“, den die beiden hervorragenden Cellisten Clemens Hagen und François Kieffer mit außergewöhnlicher Sensibilität interpretierten. Dieser Satz entfaltet eine herzzerreißende Schönheit und Melancholie, die das Publikum sichtlich berührte und Tschaikowskys Fähigkeit, tiefe Emotionen in seiner Musik auszudrücken, eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Der dritte Satz, „Allegretto moderato“, brachte eine lebhafte Abwechslung in das Werk und zeigte die Vielseitigkeit der Musiker, während der letzte Satz, „Allegro vivace“, die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner lebhaften und virtuosen Musik mitriss und das Konzert mit einem triumphalen Finale beendete.

Lebhafter Charakter

Pianist Paul Lewis hatte am Sonntagvormittag drei Schubert-Sonaten im Gepäck. Die Sonate in a-Moll, D 537, ist eine von Schuberts frühen Klaviersonaten und ein wunderbares Beispiel für sein melodisches Talent. Die Sonate besteht aus drei Sätzen und enthält sowohl lyrische Passagen als auch dramatische Ausbrüche, die typisch für Schuberts Stil sind. Die Sonate in H-Dur, D 575, zeichnet sich durch ihren charmanten und lebhaften Charakter aus und besticht durch ihre melodische Schönheit und ihre verspielten Passagen. Nach der Pause folgte die Sonate in G-Dur, D 894, eines der bekanntesten Klavierwerke Schuberts. Die technisch sehr anspruchsvolle Sonate entstand 1826, wobei der erste Satz nicht ganz den traditionellen Vorstellungen eines Sonatenhauptsatzes entspricht. Der dritte Satz gibt der Klaviersonate einen kraftvollen, direkten und erdigen Klang, der rhythmische Wechsel in die Durtonart in der Mitte stellt für den Pianisten eine große interpretatorische Herausforderung dar, die Paul Lewis bravourös meisterte. VN-ama