Das Leben als Passage

FELDKIRCH Die tief in den Boden geschnittenen künstlichen Schluchten der Vie Cave in der Region der Provinz Grosseto in der Toskana inspirierten die preisgekrönte Autorin und Künstlerin Lisa Spalt zu ihrer aktuellen Installation in der James-Joyce-Passage in Feldkirch.

Mit ihrer Arbeit „Passage to Joy“ spürt sie nicht nur den Entstehungsmythen dieser Schluchten nach, sondern gleichzeitig auch unseren eigenen verzweigten Wegen. Dabei ruft sie Straßen auf, die vor Scham im Boden versinken, sowie Schatten, die längst Vergangenes projizieren und sowohl die bewusst geschürte Angst als auch ihr lustvolles Moment sichtbar machen.

Assoziationen

Die Leiterin des Instituts für poetische Alltagsverbesserung durchwandert auf einer Karte voller Assoziationen das Wort Passage so lange aus allen denkbaren Richtungen, bis sie selbst nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Über Andeutungen und feine Sprachverknüpfungen schafft Spalt nicht weniger als eine spielerische Metapher für das Leben. Dafür lädt sie die Passanten in Feldkirch optisch und akustisch dazu ein, mit ihr auf eine ungewisse Passage zu gehen, um einander unterwegs mit persönlichen Geschichten zu begegnen.

Seit 2021 bespielen literatur:vorarlberg und das Literaturhaus Vorarlberg gemeinsam mit der Stadt Feldkirch unter dem Titel „feldkirchenjoyce“ die James-Joyce-Passage in Feldkirch mit wechselnden literarischen Interventionen. Nach einem Schwerpunkt zum Schaffen des weltberühmten irischen Autors öffnet sich das Projekt seit diesem Jahr für eine größere Bandbreite literarischer Themen. Nach Günter Vallaster, Christian Futscher, Sarah Rinderer, Verena Rossbacher, Renate Pittroff und Barbi Markovic ist Lisa Spalts aktuelle Arbeit bis April 2024 sichtbar.