Eine Hommage an Vorarlberg

Kultur / 05.11.2023 • 20:55 Uhr
Alle Mitwirkenden boten einen Streifzug durch die Zeit und die Regionen Vorarlbergs.   VN/Paulitsch (3)
Alle Mitwirkenden boten einen Streifzug durch die Zeit und die Regionen Vorarlbergs.   VN/Paulitsch (3)

Der Bregenzer Männerchor präsentierte seine neueste CD „Bi Bluest und Is“.

Bregenz Unter dem Motto „Bi Bluest und Is“ („Bei Blüte und Eis“), ein Textfragment aus Vorarlbergs heimlicher Landeshymne „s’Hoamatle“ von Kaspar Hagen, stand nicht nur das Konzert des Bregenzer Männerchors, sondern dies ist auch der Titel der neuesten CD des Bregenzer Klangkörpers. Das Konzert im Festspielhaus war eine Hommage ans „Ländle“ und zugleich eine „Hitparade“ mit Vorarlberger Liedern von Vorarlberger Komponisten der letzten 200 Jahre. Altbekanntes wechselte sich ab mit traditionellen Volksliedern, rhythmische Rap-Arrangements mit Hitparadenstürmern, musikalische Ohrwürmer mit Kulthits.

Mit ins Boot holte man sich so zugkräftige Namen wie „Zündschnur“ Ulli Troy, oder Philipp Lingg, der als Komponist und Texter mit seinen Holstuonar 2012 mit dem Amadeus Austrian Music Award für den „Song des Jahres“ „Vo Mello bis ge Schouppornou“ ausgezeichnet worden ist, sowie Gitarrist Thomas Ruez, die Zitherspielerin Luzia Richter, den Alphornbläser Manuel Zagrajsek, den Toni-Russ-Preisträger, Musiker, Arrangeur und Urgestein der Vorarlberger Musikszene Rolf Aberer mit Band und den Superar-Kinderchor der Musikschule Bregenz.

Die musikalische Seele Vorarlbergs

In einer zweistündigen Performance, die sehr kurzweilig war, wurde ein breitgefächertes Programm geboten, wobei das Lied „‘S Wäldarbähnle“ (arr. von M. Neunteufel) den Anfang- bzw. Schlussakkord setzte. Der ca. 50 Männer zählende Chor war durch ihren Leiter und Dirigenten Michael Schwärzler hervorragend vorbereitet worden, exakt waren die Einsätze und die Stimmführer waren bestens trainiert. Großes Lob gebührt den Arrangeuren, Michael Neunteufel und Rolf Aberer, der speziell zu „Müsle gang ga schlofa“ (Weinzierl/Bertolini) eine unglaublich zarte Instrumentalisierung geschaffen hat.

Neben den 16 Liedern, die in der Abendprogrammbroschüre aufgelistet waren, kamen aber im Laufe des Abends noch weitere „musikalische Überraschungen“ hinzu, so zum Beispiel das „Botoxlied“ von Philipp Lingg, „gewidmet allen Schönheitschirurginnen und -chirurgen dieser Welt, so Lingg, mit dem gehörfälligen Refrain, den das Publikum mitsang: „Nase zu groß, Brust zu klein, come on baby, da muss Silikon/Botox rein.“ „Reiseachtl“ von Ulli Troy, oder der stimmungsvolle Folk/Blues-Song „Sometimes“ von Thomas Ruez. Die ganze Klasse zeigte Rolf Aberers Band beim Song „Ghörig“ (Penetrante Sorte), gerappt von Philipp Lingg, groovig und funkig wurde gejamt, was das Zeug hielt und in „Vollklangsoundqualität“ à la Beach Boys präsentierte der Männerchor Ulli Troys „FKK ador Subrsa“.

Etwas zu antiquiert wirkten die „Tanzeinlagen“ der jungen Damen speziell zu den Liedern „Strumpfbandgürtelblues“ (Köhlmeier/Bilgeri) oder „FKK ador Suborsa“ (Stemmeisen/Zündschnur). Mit dem Lied „Uf da Berga ischt mi Läba“ (Lutz/Briem) oder „Brunälla“ (Wiederin) wurde auch auf die weltweite Klimaveränderung eingegangen; begleitet durch ein Video im Hintergrund (Gletscherschmelze) und aus dem Off ertönten die Worte: „Werden unsere Kinder noch unsere Lieder singen?“

Vielfältiges musikalisches Schaffen

„Die Idee zu dieser CD wurde vor ca. zwei Jahren geboren“, so Obmann Kurt Deuring, der sich begeistert von der Liederauswahl zeigte, für ihn ein „wunderbarer Streifzug durch Zeit und Regionen Vorarlbergs und Ausdruck für die Kreativität und Vielfalt des musikalischen Schaffens dieses Landes.“ Die Leidenschaft der Sänger übertrug sich auf das Publikum im vollbesetzten Festspielhaus, das die Darbietung mit langanhaltendem Applaus quittierte. TSH

Zitherspielerin Luzia Richter spielte während des zweistündigen Konzerts auf.
Zitherspielerin Luzia Richter spielte während des zweistündigen Konzerts auf.
Komponist und Texter Philipp Lingg stand ebenfalls mit auf der Bühne.
Komponist und Texter Philipp Lingg stand ebenfalls mit auf der Bühne.