Bolcom trifft auf Sibelius und Nielsen

Kultur / 03.12.2023 • 18:36 Uhr
Das Symphonieorchester Vorarlberg vermischte mehrere Epochen miteinander. SVO/mathis
Das Symphonieorchester Vorarlberg vermischte mehrere Epochen miteinander. SVO/mathis

Vielfältige Klangwelten beim dritten Konzert des SOV im Bregenzer Festspielhaus.

bregenz Das Konzert des Symphonieorchesters Vorarlberg im Bregenzer Festspielhaus am 2. Dezember bot eine abwechslungsreiche Darbietung, welche die Vielfalt und Ausdruckskraft der klassischen Musik unterstrich. William Bolcoms “Commedia for (Almost) 18th-Century Orchestra” zeigte eine innovative Verschmelzung verschiedener musikalischer Epochen. Inspiriert von der Commedia dell’Arte, einer italienischen Theaterform, ist das Stück eine Hommage an die Musik des 18. Jahrhunderts, gewürzt mit modernen Elementen. Bolcom spielt mit Konventionen und erwarteten Mustern und schafft so ein Stück, das zugleich vertraut und überraschend ist. Die Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg zeigten eine beeindruckende Flexibilität und ein umfassendes Verständnis für die verschiedenen Stile, die in diesem Werk miteinander verschmelzen.

Das Konzert

Das Flötenkonzert von Carl Nielsen, virtuos interpretiert von Joséphine Olech, stellte eine wunderbare Facette des Abends dar. Das 1926 komponierte Werk ist ein Beispiel für Nielsens neoklassizistischen Stil und zeichnet sich durch seine Leichtigkeit und lyrische Schönheit aus. Olech verlieh dem Werk mit ihrer Interpretation Leichtigkeit und Eleganz. Ihre Interaktion mit dem Orchester war fließend und voller Lebendigkeit, wobei die Dialoge zwischen der Soloquerflöte und den verschiedenen Orchestersektionen besonders hervorstachen. Mit der Nocturne von Sibelius als Zugabe bedankte sich Olech beim Publikum für den großen Applaus. Die Symphonie Nr. 3 in C-Dur, op. 52, des finnischen Komponisten Jean Sibelius ist ein Werk, das die musikalische Landschaft des frühen 20. Jahrhunderts prägte. Die 1907 uraufgeführte Symphonie markiert einen Wendepunkt in Sibelius’ Kompositionsstil und zeigt seinen Übergang von der Spätromantik zur Moderne. Im Gegensatz zu seinen früheren, opulenteren Werken zeichnet sich die 3. Symphonie durch größere Klarheit und Kompaktheit aus. Sibelius verzichtet hier auf die üppigen, emotional aufgeladenen Melodien der Romantik und wendet sich stattdessen einer strengeren, thematisch konzentrierten Tonsprache zu. Diese Entwicklung spiegelt Sibelius’ Bestreben wider, eine eigene nationale Musiksprache zu schaffen, die sich von der deutschen Romantik abhebt. Die Symphonie besteht aus drei Sätzen: einem energischen ersten Satz, einem lyrischen zweiten Satz und einem lebhaften tänzerischen Finale. Besonders bemerkenswert ist die innovative Behandlung von Themen und Motiven, die sich durch die gesamte Symphonie ziehen und eine kohärente, fast zyklische Struktur schaffen. Der erste Satz beginnt mit einem ruhigen, aber bestimmten Thema, das sich allmählich zu einer kraftvollen, rhythmisch komplexen Passage entwickelt. Der zweite Satz, ein Andantino con moto, quasi allegretto, ist von tiefer, fast meditativer Schönheit. Das Finale, ein Allegro moderato, ist lebhaft und optimistisch und endet mit einem triumphalen Höhepunkt.

Ein besonderes Erlebnis

Dirigent Leo McFall verstand es meisterhaft, die Nuancen und emotionalen Reflexionen des Werkes herauszuarbeiten. Die Aufführung war von Klarheit und Intensität geprägt, dass man fast mit Händen greifen konnte, wie sehr dem Chefdirigenten des SOV Sibelius am Herzen liegt. Die Kombination von Bolcoms Witz, Sibelius’ Tiefe und Nielsens Lyrik, hervorragend interpretiert von McFall, Olech und dem Symphonieorchester Vorarlberg, schuf ein großartiges Erlebnis.

Die Interaktion vom Orchester mit der Flötistin war hervorragend.
Die Interaktion vom Orchester mit der Flötistin war hervorragend.
Dirigent Leo McFall brachte die Emtionen rüber.
Dirigent Leo McFall brachte die Emtionen rüber.