Ein Leben in Stein und Kunst

Das Buch über den Künstler Herbert Meusburger ist weit mehr als ein gewöhnlicher Bildband.
Bregenz Das neue Werk ist eine Hommage an einen Künstler, der sich in einer Zeit des künstlerischen Umbruchs der Steinbildhauerei verschrieben und damit ein unverwechselbares Werk geschaffen hat. Das von Karlheinz Pichler und Andreas Rudigier herausgegebene Buch bietet einen tiefen Einblick in das Leben und Werk Meusburgers, der am 7. Jänner 2023, kurz vor seinem 70. Geburtstag verstarb.
Emotionale Tiefe
Die eindrucksvollen Fotografien des Buches fangen die Essenz von Meusburgers Werk ein und vermitteln dem Betrachter ein Gefühl für die physische Präsenz und emotionale Tiefe seiner Skulpturen. Die Texte von Roland Adrowitzer, Dietmar Eberle, Edelbert Köb, Felix Mitterer u.a. bereichern die visuelle Darstellung mit Hintergründen und tiefgründigen Analysen.
Meusburgers Entscheidung für die Steinbildhauerei in den 1980er-Jahren, einer Zeit, die von Medienkunst und Performance dominiert wurde, zeugt von Mut und künstlerischer Integrität. Seine Vorliebe für Granit und Serpentin und seine einzigartige Technik, Steinblöcke zu spalten und wieder zu verbinden, spiegeln nicht nur sein handwerkliches Können, sondern auch seine tiefe Verbundenheit mit der Natur und den Bergen seiner Heimat wider. Das Buch beleuchtet auch die humanistische Seite Meusburgers, seine Solidarität mit den Schwachen und Ausgegrenzten und sein Engagement gegen die Zerstörung der Natur. Seine künstlerischen Arbeiten, wie die Behausungen für die bedrohte Natur, die monumentale „Mauer“ oder die Knotenskulpturen, sind nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch Ausdruck seines kritischen Geistes.
Vielseitigkeit des Künstlers
Interessant sind auch die Einblicke in Meusburgers Privatleben, seine musikalische Begabung und seine frühe Neigung zur Holzschnitzkunst. Diese Aspekte seines Lebensweges geben dem Buch eine zusätzliche Dimension und zeigen die Vielseitigkeit des Künstlers.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen schreibt in seinem Vorwort: „Ich hatte letztes Jahr das Glück, dass ich im Rahmen meines Besuches der Bregenzer Festspiele einen Rundgang im Skulpturenpark in Lauterach machen konnte. Ich war wirklich beeindruckt – besonders von der Arbeit ‚Der Wall‘. Ich bin kein Kulturkritiker, aber was mir besonders auffällt, ist, wie gut es Herbert Meusburgers Werken gelingt, Dinge aufzuzeigen und Aussagen zur Zeit zu treffen, in der wir gerade leben – und so ein gewisses Mitdenken vom Betrachter, der Betrachterin einzufordern.“
Das Buch dokumentiert seine Entwicklung zu einem der bedeutendsten Steinbildhauern weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Sein Werk, das durch die Unterstützung seiner Familie, vor allem seiner Frau Josefine und seiner Söhne Thomas und Jörg, ermöglicht wurde, ist ein beeindruckendes Zeugnis seines Talents und seiner Vision. Der Schriftsteller Felix Mitterer erinnert sich: „Aber auch mit seinem persönlichen Menschsein, auch damit, dass er immer alles wusste (über die Turbokuh, den Sojaschrot, die Monokultur), mir immer alles sagte, Gott und die Welt gut kannte und ein äußerst kritischer Geist war und blieb …“. Dieses Buch ist nicht nur eine Würdigung seiner Kunst, sondern auch ein tiefer Einblick in das Leben eines intelligenten, warmherzigen und im besten Sinne anständigen Menschen, der sich unbeirrt seinen Leidenschaften widmete. VN-AMA
Herbert Meusburger. Bildhauer, von Karlheinz Pichler und Andreas Rudigier, Residenz Verlag