Performativität als kuratorische Strategie

Kultur / 14.12.2023 • 16:15 Uhr
Das Kunstmuseum Liechtenstein mit der Hilti Art Foundation präsentierte am Donnerstag ihr Programm für das kommende Jahr.  <span class="copyright">Barbara Bühler</span>
Das Kunstmuseum Liechtenstein mit der Hilti Art Foundation präsentierte am Donnerstag ihr Programm für das kommende Jahr. Barbara Bühler

Kunstmuseum Liechtenstein mit aufregendem Programm 2024.

Vaduz Mit einem beeindruckenden Ausstellungsreigen, der von historischen Meisterwerken bis zu zeitgenössischen Installationen reicht, hat das Kunstmuseum Liechtenstein am Donnerstag ein Jahr voller künstlerischer Entdeckungen und intellektueller Anregungen vorgestellt.

Barry Le Vas weltberühmtes "Distribution Piece, Particles and Strips, 1968".  <span class="copyright">Elaine Mayers</span>
Barry Le Vas weltberühmtes "Distribution Piece, Particles and Strips, 1968". Elaine Mayers

Den Auftakt macht die Ausstellung „Barry Le Va: In a State of Flux” (26. April – 29. September 2024), die erste umfassende Retrospektive des nordamerikanischen Künstlers seit seinem Tod. Le Va, der für seine revolutionäre Herangehensweise an die Skulptur bekannt ist, erweiterte den traditionellen Skulpturenbegriff durch die Integration von Prozess, Zufall, Chaos und Ordnung.

Die von Christiane Meyer-Stoll kuratierte Ausstellung zeigt Schlüsselwerke Barry Le Vas.
Die von Christiane Meyer-Stoll kuratierte Ausstellung zeigt Schlüsselwerke Barry Le Vas.

Die von Christiane Meyer-Stoll kuratierte Ausstellung zeigt Schlüsselwerke aus der Sammlung Rolf Ricke und wird anschließend in Edinburgh und Kleve zu sehen sein.

Bethan Huws wird Im Rahmen des Formats "Artist’s Choice" auch eigene Werke präsentieren.   <span class="copyright">Galerie Tschudi Courtesy of the artist &amp; Galerie Tschudi, Zuoz-Zürich</span>
Bethan Huws wird Im Rahmen des Formats "Artist’s Choice" auch eigene Werke präsentieren. Galerie Tschudi Courtesy of the artist & Galerie Tschudi, Zuoz-Zürich

Im Rahmen des Formats „Artist’s Choice” kuratiert Bethan Huws eine Ausstellung (1. März – 1. September 2024), die sich intensiv mit Marcel Duchamp auseinandersetzt. Huws, die sich seit Jahrzehnten mit Duchamp beschäftigt, wird auch eigene Arbeiten und vier neue Videos zeigen, die Einblicke in ihre künstlerische Forschung geben.

Bethan Huws kuratiert in Liechtenstein eine Ausstellung. <span class="copyright">Matthias Kolb Courtesy of the artist &amp; Galerie Tschudi, Zuoz-Zürich</span>
Bethan Huws kuratiert in Liechtenstein eine Ausstellung. Matthias Kolb Courtesy of the artist & Galerie Tschudi, Zuoz-Zürich

Georgia Sagri wird ab dem 20. September 2024 mit ihrer Ausstellung „Between Wars. Case_O” den Fokus auf Werke des Informel aus der Sammlung Monauni legen. Ihre Kunst, die sich mit den Themen Pflege und Genesung auseinandersetzt, verspricht eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Zustand des menschlichen Körpers.

Ana Lupas ist eine zentrale Figur der osteuropäischen Kunstszene.<span class="copyright"> Carlo Favero</span>
Ana Lupas ist eine zentrale Figur der osteuropäischen Kunstszene. Carlo Favero

Ana Lupas, eine zentrale Figur der osteuropäischen Kunstszene seit den 1960er- Jahren, steht vom 1. November 2024 bis zum 16. März 2025 im Mittelpunkt. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Stedelijk Museum Amsterdam entsteht, beleuchtet Lupas’ beeindruckendes und radikales Werk, das von Textilobjekten bis hin zur Aktionskunst reicht. Die ortsspezifische Präsentation ihrer Arbeiten verspricht ein einzigartiges Kunsterlebnis.

Die Ausstellung der Werke von Ana Lupas verspricht ein einzigartiges Kunsterlebnis.   <span class="copyright">Carlo Favero</span>
Die Ausstellung der Werke von Ana Lupas verspricht ein einzigartiges Kunsterlebnis. Carlo Favero

Das Museum bietet auch eine Reihe von Performances und dynamischen Veranstaltungen. Dazu gehören die Klangperformance von Olaf Nicolai im Februar und die humorvolle Reflexion über künstlerische Prozesse von Simon Kindle im Juli. 2024 ist auch das Startjahr für „Cloud Castle”, ein ambitioniertes, grenzüberschreitendes Kunstprojekt in Zusammenarbeit mit Museen in Chur, Bregenz und St. Gallen.

Für kleine Kinder steht die Skulptur Civilian Defense Vaduz ...<span class="copyright">Sandra Maier</span>
Für kleine Kinder steht die Skulptur Civilian Defense Vaduz ...Sandra Maier
... des Künstlers Dan Peterman zur Verfügung. <span class="copyright">Sandra Maier</span>
... des Künstlers Dan Peterman zur Verfügung. Sandra Maier

Parallel zu den Ausstellungen bietet das Programm dynamische Momente der Begegnung. Neu realisiert die Kunstvermittlung im Seitenlichtsaal ein Projekt für kleine Kinder. Im Zentrum steht die Skulptur Civilian Defense Vaduz des Künstlers Dan Peterman (*1960 in Minneapolis). Das kollabor Kunst+Raum ist während der Öffnungszeiten des Museums zugänglich und lädt zur Begegnung mit Kunst und zum freien kreativen Spiel ein.

Stiftungspräsidentin Marion Matt und die Direktorin des Kunstmuseums, Letizia Ragaglia. <span class="copyright"> Andreas Marte</span>
Stiftungspräsidentin Marion Matt und die Direktorin des Kunstmuseums, Letizia Ragaglia. Andreas Marte

„In diesem Jahr haben wir das Museum als einen Ort vorgestellt, wo Zeitlichkeit, Prozesshaftigkeit, der Umgang mit Raum sowie das stete Mitdenken der Präsenz eines Publikums eine große Rolle spielen. Parlament der Pflanzen II hat beispielhaft gezeigt, dass eine Ausstellung am Tag der Eröffnung erst zu leben beginnt, dass sie kein fixes Konstrukt ist, sondern durch kontinuierliche, individuelle Interaktionen ihren Weg geht. Wir möchten im Kunstmuseum Liechtenstein eine kuratorische Denkweise hervorheben, die das Prozesshafte und Performative als Haltung in den Vordergrund stellt. Dies gilt auch für den Dialog mit der Sammlung, der für uns immer essenziell bleibt: Kunstwerke sind keine abgekapselten, ,leblosen‘ Objekte – sie haben ihr eigenes Leben, ihre eigenen Rechte und verändern sich je nach Kontext“, so Letizia Ragaglia, die Direktorin des Kunstmuseums Liechtenstein.


Das Museum setzt seine Tradition des freien Mittwochs, an dem die Besucher freien Zugang zu den Sammlungen und Ausstellungen haben, fort.