Was der Literatur-Frühling verspricht

Buch-Neuerscheinungen des ersten Halbjahres 2024.
Schwarzach Salman Rushdie verarbeitet in einem neuen Buch die erlittene Messerattacke, Haruki Murakami veröffentlicht seinen ersten Roman seit sechs Jahren und Isabel Allende erzählt die miteinander verwobenen Geschichten zweier junger Menschen. Ein Überblick über die literarischen Neuerscheinungen des ersten Halbjahres 2024.

Nach sechs Jahren (und einigen kürzeren Texten) bringt der ewige Literaturnobelpreis-Anwärter Haruki Murakami seinen neuen Roman heraus. Pünktlich zum 75. Geburtstag veröffentlicht der Japaner im Januar den Roman “Die Stadt und ihre ungewisse Mauer”. Darin erzählt Murakami von einem Erzähler, den die Gedanken an ein Mädchen nicht loslassen, in das er sich einst unsterblich verliebt hat. Es lebt in einer “ummauerten Stadt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt”. Der Verlag Dumont wirbt: “Ein melancholischer, zärtlicher und philosophischer Roman über eine verlorene Liebe, Selbstfindung und die Möglichkeit, Mauern zu überwinden.”

Spannend wird es im April, wenn Salman Rushdie sein neues Buch auf den Markt bringt. In “Knife” erzählt der indisch-britische Schriftsteller von dem Anschlag, dessen Opfer er wurde. Im August 2022 wurde er während einer Lesung in New York auf offener Bühne mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. “Salman Rushdie überlebt den Anschlag und hält seinem Angreifer das schärfste Schwert entgegen: Er verarbeitet diese unvorstellbare Tat zu Weltliteratur”, schreibt der Verlag Random House.

Ebenfalls Mitte April kommt der neue Roman der chilenisch-US-amerikanischen Schriftstellerin Isabel Allende heraus. Die 81-Jährige erzählt in der historischen Saga “Der Wind kennt meinen Namen” von miteinander verwobenen Geschichten zweier junger Menschen, die auf der Suche nach Familie und Heimat sind. Es geht unter anderem um einen Jungen, der in den 30er Jahren in einem Kindertransport aus dem von den Nazis besetzten Österreich nach England entkommt.

Im Frühjahr erscheinen erstmals auf Deutsch weitere Titel der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux und des -preisträgers Abdulrazak Gurnah. In “Eine Leidenschaft” erzählt Ernaux von einer alles verzehrenden Affäre zu einem “irritierend teilnahmslosen Mann”, wie Suhrkamp schreibt. Von Gurnah erscheint “Das versteinerte Herz”, ein Coming-of-Age-Roman über den jungen Salim, der in den 70er Jahren auf Sansibar lebt.

Gleich mehrere Krimi-Hochkaräter veröffentlichen die kommenden Monate neue Bücher. John Grisham bringt mit “Die Entführung” im Februar die Fortsetzung seines Weltbestsellers “Die Firma” heraus. Die schottische Autorin Val McDermid hat mit “Die Gabe der Lüge” ihren siebten Krimi um die Cold-Case-Ermittlerin Karen Pirie geschrieben. Erzählungen wiederum gibt es von Stephen King in dem Band “Ihr wollt es dunkler”.

Fans des Schweizer Autoren Martin Suter dürfen sich im Februar auf eine neue Geschichte um den Kunstdetektiv Allmen freuen. In “Allmen und Herr Weynfeldt” steht dieser vor seinem ersten Mordfall. Und Wolf Harlander hat mit “Partikel. Überall. Unsichtbar. Tödlich” einen Ökothriller über Mikroplastik geschrieben, der im Juni erscheinen soll.

Den Blick aufs Jungsein hingegen richtet die US-Autorin Bell Hooks (1952-2021) in ihren “Erinnerungen an eine Kindheit”. Hooks ist als feministische Intellektuelle und Vordenkerin bekannt geworden. Nun bringt der Suhrkamp Verlag ihren Bericht über das Aufwachsen in den Südstaaten der 50er Jahre heraus.