Im Zeichen des Nachdenkens

Drei Produktionen am Landestheater Vorarlberg, zwei Vorträge im vorarlberg museum.
BREGENZ Im Rahmen des Internationalen Holocaust-Gedenktages finden am kommenden Wochenende mehrere Veranstaltungen statt.
Unter den vielen Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs gibt es zwei Gruppen, die bisher nicht im Mittelpunkt der Forschung standen und teilweise bis heute nicht als Opfer anerkannt werden: die so genannten „Asozialen“ oder „Kriminellen“ und die NS-Zwangsarbeiter. Der Historiker Gernot Kiermayr spricht am 26. Jänner um 17 Uhr im vorarlberg museum über die als „asozial“ abgestempelten Menschen, die Historiker Werner Bundschuh und Michael Kasper erläutern um 19 Uhr, wie Zwangsarbeiter in Vorarlberg beim Kraftwerksbau und in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt wurden.
Holocaust-Gedenktag
Am Freitag, den 26. Jänner, um 15 Uhr öffnet im Landestheater Vorarlberg das T-Café seine Türen für die Premiere von „Geteiltes Leid“. Das von Yael Schüler und Viola Köster konzipierte und inszenierte Klassenzimmerstück greift ein Thema auf, das sowohl historisch als auch aktuell von großer Bedeutung ist. Vor dem Hintergrund des jüngsten Krieges in Gaza und des weltweit wieder aufflammenden Antisemitismus entstand das Stück aus Berichten jüdischer und palästinensischer Menschen in den sozialen Medien. „Geteiltes Leid“ versteht sich nicht nur als Theaterstück, sondern auch als pädagogisches Werkzeug, das jungen Menschen ein tieferes Verständnis für die Komplexität des Nahostkonflikts vermitteln soll. Die anschließende Diskussion bietet Raum für Fragen und Reflexion, ein wichtiger Schritt in Richtung Empathie und Verständnis.
Ebenfalls im T-Café beginnt am Samstag, 27. Januar, um 16 Uhr die Lesung „Anschreiben gegen den Schmerz“. Die Veranstaltung am Holocaust-Gedenktag erinnert an die Schrecken des Holocaust und die Befreiung von Auschwitz vor 79 Jahren. Die beiden Schauspieler Tamara Stern und Nico Raschner lassen in ihrer Lesung Werke von Paul Celan, Selma Merbaum, Nelly Sachs und Maya Arad Yasur lebendig werden. Diese Texte, die tief in der Tragödie des Holocaust verwurzelt sind, greifen auch aktuelle Themen wie den wachsenden Antisemitismus und Rechtsextremismus auf. Die Veranstaltung verspricht ein bewegendes und zugleich aufklärendes Erlebnis zu werden, das die Zuhörer zum Nachdenken über die Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart anregen wird.
Tragikomische Satire
Am Abend desselben Tages, um 19.30 Uhr, wird das Programm mit der Aufführung „Kein Groschen, Brecht!“ im Großen Haus fortgesetzt. Die Inszenierung von Ernst Kurt Weigel ist eine tragikomische Satire auf das Leben und Werk von Bertolt Brecht. Durch die Augen der Frauen in Brechts Leben – dargestellt in einer fiktiven Figur, die ihre Schicksale vereint – beleuchtet das Stück die komplexe Beziehung zwischen dem berühmten Dichter und seinen Musen.
Musikalisch untermalt mit Liedern aus der „Dreigroschenoper“ sowie modernen Soundscapes bietet der Abend eine humorvolle, aber auch kritische Auseinandersetzung mit dem Literaturgiganten und den Frauen, die im Schatten seines Ruhms standen. VN-AMA