Das Fest des Lamms

Eine Wiederentdeckung am Vorarlberger Landestheater.
Bregenz Ursprünglich 1940 geschrieben und 1955 uraufgeführt, hat „Das Fest des Lamms”, das am Mittwochabend im Vorarlberger Landestheater Premiere feiert, viel von seiner Bekanntheit verloren.
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Das Stück entführt uns auf einen englischen Landsitz, der mit seinem aristokratischen Charme, der eigensinnigen Mrs. Carnis und ihrem Hund, ihrem kränklichen Sohn und dessen vernachlässigter Frau sowie einer aufmüpfigen Dienerschaft, Schäfern und verblüffend menschenähnlichen Schafen das perfekte Bild einer britischen Komödie zeichnet. Doch unter dieser Oberfläche verbirgt sich eine tiefere, schräge Komik, die das Publikum in ihren Bann zieht.

Dahinter steht die britisch-mexikanische Künstlerin und Schriftstellerin Leonora Carrington. Am 6. April 1917 in eine wohlhabende Industriellenfamilie geboren, brach Carrington schon früh mit den konventionellen Erwartungen an Frauen ihrer Zeit und ihres Standes. Ihre Ausbildung an der Chelsea School of Art und der Académie de la Grande Chaumière führte sie nach Paris, wo sie den Surrealisten Max Ernst kennenlernte, was eine entscheidende Wende in ihrem Leben und Schaffen bedeutete. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und die Verhaftung Ernsts durch die Gestapo setzten dieser Beziehung jedoch ein jähes Ende.
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Die Kriegsjahre waren für Carrington eine Zeit der persönlichen Krise, gekennzeichnet durch einen Nervenzusammenbruch und einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik in Spanien. Diese Erfahrungen flossen in ihr späteres Werk ein, in dem die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen. Nach ihrer Flucht aus der Klinik fand Carrington über Lissabon und Mexiko schließlich in Mexiko-Stadt eine neue Heimat, wo sie bis zu ihrem Tod am 25. Mai 2011 lebte und arbeitete. Dort wurde sie Teil einer lebendigen Künstlergemeinschaft, zu der auch andere Exil-Surrealisten gehörten. Carringtons umfangreiches Werk, das Romane, Erzählungen und Theaterstücke umfasst, zeugt von einer tiefen Auseinandersetzung mit mythischen Themen, alchemistischen Symbolen und der indigenen Kultur Mexikos. Bis zu ihrem Tod blieb sie eine aktive Künstlerin und Schriftstellerin, deren Werk eine Schlüsselrolle im Surrealismus und in der feministischen Kunst spielt.
Die Produktion „Das Fest des Lamms“ am Vorarlberger Landestheater ist eine Einladung an das Publikum, sich auf eine Reise durch das Surreale und Traumhafte einzulassen.
Das Fest des Lamms
Leonora Carrington
Premiere am Mittwoch, 14. Februar, 19.30 Uhr
Mit Rebecca Hammermüller
Maria Lisa Huber
Roman Mucha
Nico Raschner
Raphael Rubino
Nanette Waidmann
Inszenierung und Bühne Johannes Lepper
Kostüm Monika Gebauer