Bilder im Kopf sollten genügen

Kultur / 22.03.2024 • 11:15 Uhr
Camerata Musica Reno
„Alles Kino! Ein Abend für die Filmmusik“ heißt diese siebente Produktion der Camerata Musica Reno. Franziska Hehle

Tobias Grabhers Camerata und Michael Köhlmeier laden zum Kinoerlebnis ohne Leinwand.

BREGENZ Was im Vorjahr bereits einmal anhand der Nibelungensage mit der Musik von Richard Wagner so beeindruckend funktioniert hat, verlangt inzwischen geradezu nach einer Fortsetzung. Und so begeben sich der junge Altacher Dirigent Tobias Grabher und sein ebenso junges Kammerorchester Camerata Musica Reno gemeinsam mit dem Schriftsteller Michael Köhlmeier diesmal auf die Spuren berühmter Filme. Die Imagination seiner Erzählungen zusammen mit den originalen Filmkompositionen sollte im Kopf der Zuhörer so stark sein, dass man dabei getrost auf eine Leinwand und die dazugehörigen „Bilder, die laufen lernten“ verzichten kann. „Alles Kino! Ein Abend für die Filmmusik“ heißt diese siebente Produktion des ehrgeizigen Kulturunternehmens, zu erleben dreimal über Ostern im Theater Kosmos Bregenz.

Camerata Musica Reno
Der Schriftsteller und Erzähler Michael Köhlmeier ist auch ein begeisterter Cineast. Franziska Hehle

Dass Michael Köhlmeier bei der spannenden Aufbereitung von Mythen und Sagen des Altertums als erste Adresse gilt, ist längst ein offenes Geheimnis, für das es viele Beispiele gibt. Nur wenigen freilich war bis jetzt bekannt, dass der Hohenemser Autor auch ein begeisterter Cineast ist und ein enormes Wissen vor allem über die Klassiker der Kinogeschichte besitzt. Tobias Grabher: „Als wir uns mit Michael zu einer erneuten Zusammenarbeit verabredet hatten, stand das Motto ‚Filmmusik‘ ganz oben auf unserer Liste. Es wird allerdings ein sehr speziell moderierter Konzertabend über den Film und das Kino werden. Die Musik regt die Bilder im inneren Auge des Betrachters an und Michael Köhlmeier wird dazu mit seiner Erzählkunst für einen Spannungsbogen durch die dazugehörigen Geschichten sorgen.“

Camerata Musica Reno
Dirigent und Projekt-Gründer Tobias Grabher aus Altach. Franziska Hehle

Etwas Kopfzerbrechen bereitete den Akteuren zunächst noch die Tatsache, dass die Hollywood-Blockbuster in ihrer Filmmusik oft von groß aufgeblähten Sinfonieorchestern im perfekt schillernden Dolby-Surround leben, durch den die opulenten Bilder in Cinemascope oft erst zum packenden emotionalen Erlebnis für den Zuseher werden. Wie will man das mit einem als Kammerorchester deklarierten und auf 40 Musiker beschränkten Klangkörper nachvollziehen?

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Tobias Grabher hat dazu eine sorgfältige Programmauswahl getroffen: „Wir haben andere Schwerpunkte gesetzt. Zum einen widmen wir uns dezidiert originaler Kammerorchester-Filmmusik wie der ‚Psycho-Suite‘ für den Hitchcock-Streifen oder der Filmmusik des japanischen Komponisten Toru Takemitsu. Die zweite Art unseres Zugangs werden Klassiker sein, die ihren Einzug in die Filmmusik erst posthum geschafft haben, also etwa Faurés ‚Pavane‘ und eine reduzierte Fassung von Paul Dukas‘ ‚Zauberlehrling‘, arrangiert vom genialen Engländer Iain Farrington, der für uns schon einige Stücke des Wagner-Programms bearbeitet hat. Mit Sicherheit erwartet das Publikum außerdem mit Erich Wolfgang Korngolds brillanter Filmmusik zu ‚Robin Hood‘ ein weiterer Höhepunkt.“     

Fritz Jurmann

Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier

Konzerttermine: 30. / 31. März, 1. April, jeweils 19.30 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz

www.theaterkosmos.at