Mitterer, Goethe, Mozart und Jelinek

Vorarlberger Landestheater präsentiert Spielplan für die Theatersaison 2024/25.
Bregenz Das Vorarlberger Landestheater hat am Freitag seinen Spielplan für die Saison 2024/25 präsentiert. Mit einer Mischung aus fünf Uraufführungen, bewährten Schauspielklassikern und einer der bekanntesten Opern bietet das Theater ein breites Spektrum an Veranstaltungen, das alle Publikumsschichten ansprechen soll.

Das Vorarlberger Landestheater feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen: Zwar gab es bereits nach dem Zweiten Weltkrieg Versuche, in Vorarlberg eine Landesbühne zu gründen, doch scheiterten diese aus finanziellen und zum Teil skurrilen ideologischen Gründen. So entstand erst 1999 ein echtes Vorarlberger Landestheater, das am 29. September mit einer Jubiläumsmatinee gefeiert wird.
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Der Eröffnungsparty mit Songs und Gedichten von Nick Cave am 7. September folgt bereits einer der Höhepunkte der neuen Saison: die Uraufführung von Felix Mitterers Stück über Franz Michael Felder am 21. September. Walter Fink, Obmann des Franz-Michael-Felder-Vereins, hob die Bemühungen des Regisseurs Stefan Otteni hervor, der in Absprache mit Mitterer die politischen und gesellschaftskritischen Aspekte von Felders Werk in den Mittelpunkt gestellt habe. Er hob auch Mitterers Bemühen um regionale Authentizität hervor, wie etwa die Verwendung des Bregenzerwälder Dialekts, der von Gastschauspielern des Theatervereins Bizau gesprochen wird. Weitere Uraufführungen im Großen Haus sind „Old White Clowns“ von Max Merker, das in Anlehnung an Jean-Gaspard Deburaus Figur des Pierrot mit den Mitteln der Pantomime von Tod, alten weißen Männern und gesellschaftlichen Machtverhältnissen erzählt, und „Fremde Seelen“, eine Koproduktion mit dem Theater Neumarkt Zürich, das den Selbstmord des vietnamesischen Pfarrers Franz Nguyen in den Freiburger Voralpen thematisiert.

Erich Kästner steht auch in der kommenden Spielzeit auf dem Programm. „Emil und die Detektive“ wird sicher nicht nur die jungen Theaterbesucher interessieren, sondern auch alle Erwachsenen, die mit dem Klassiker aufgewachsen sind, sei es literarisch oder filmisch – etwa durch die großartige Verfilmung von Billy Wilder, bevor dieser nach Hollywood auswanderte.
Mit Goethes „Faust“ in einer Neuinszenierung von Max Merker und Mozarts Oper „Don Giovanni“ stehen weitere Klassiker der Literatur- und Musikgeschichte auf dem Spielplan. Strindbergs “Fräulein Julie”, Elfride Jelinkes “Rechnitz” und Franz Kafkas “Amerika” runden das Premierenprogramm ab.
Die erste Produktion in der Box ist eine interaktive Rauminstallation von Stephanie Geiger und FM Einheit, die Texte der Schriftstellerin Frederike Mayröcker in Bilder und Klänge übersetzt: “brütt oder die Seufzenden”. Die musikalische Uraufführung “Toxic. Britney über Spears” stellt die Frage, wie sich ein junger, verletzlicher Mensch fühlt, dem die ganze Welt zu Füßen liegt, der aber auch ganz von ihr vereinnahmt wird. „Schmerzambulanz“ wirft einen kritischen Blick auf das System Krankenhaus – und warum Management und Controlling bei der Behandlung von Patienten ein gewichtiges Wort mitreden.

An sich wollte Intendantin Stephanie Gräve zum Ende der Spielzeit ein “Abbruchspektakel” veranstalten, doch die Sanierung des Hauses wurde auf die Spielzeit 2026/27 verschoben. Dies habe vergaberechtliche und organisatorische Gründe, so Monika Wagner, Geschäftsführerin der Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft, so müssten Aufträge an Spezialfirmen für Bühnentechnik vergeben werden, was nun mehr Zeit brauche.