Ein Abend mit Mendelssohn und Grieg

Kultur / 30.04.2024 • 13:18 Uhr
Chorseminars Liechtenstein
Die Konzerte des „Chorseminars Liechtenstein“ waren auch in diesem Jahr ein kultureller Fixpunkt im Bereich der Chormusik. andreas marte

“Die erste Walpurgisnacht” und “Szenen aus Peer Gynt”.

Götzis/Schaan Die Konzerte des „Chorseminars Liechtenstein“ in der Kulturbühne Ambach, in Götzis und in Schaan waren wiederum ein kultureller Fixpunkt der Chormusik. Unter der Leitung von William Maxfield boten der Projektchor und das Sinfonieorchester Liechtenstein eine eindrückliche Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys „Die erste Walpurgisnacht“ und Edvard Griegs „Szenen aus Peer Gynt“.

Chorseminars Liechtenstein
Martina Gmeinder verlieh mit ihrem fein abgestuften Mezzosopran ihren Partien Wahrhaftigkeit und dramatische Tiefe. andreas marte

Griegs Musik zum norwegischen Drama von Henrik Ibsen, verbunden mit Erzählungen aus Ibsens Theaterstück, entführte das Publikum in eine Welt voller mythologischer Anklänge und psychologischer Komplexität. Die Musik illustrierte eindrucksvoll die mythologischen Reflexionen und die Vielschichtigkeit von Ibsens Drama. Die berühmte „Morgenstimmung“, die mit sanften, lyrischen Flötenklängen begann, schuf eine friedliche, fast mystische Atmosphäre, die das Publikum in die norwegische Natur entführte. Im krassen Gegensatz dazu stand „In der Halle des Bergkönigs“, das mit zunehmender Intensität und packender Rhythmik den dramatischen Höhepunkt der musikalischen Darbietung bildete. Weitere Höhepunkte waren „Solveigs Lied“ und „Solveigs Wiegenlied“, die durch ihre zarte Melancholie und tiefe emotionale Wirkung bestachen.

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Chor und Orchester gaben den einzelnen Szenen eine lebendige und fesselnde Präsenz und verliehen Griegs musikalischen Bildern eine beeindruckende Lebendigkeit. Die Aufführung unterstrich die Vielfalt von Griegs Kompositionen, die von heiteren und besinnlichen Momenten bis hin zu dramatischen und spannungsgeladenen Passagen reichten und das Publikum tief in die Welt der Abenteuer des Peer Gynt eintauchen ließen.

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“Die erste Walpurgisnacht” von Mendelssohn Bartholdy zeichnete sich durch dramatische Intensität und musikalische Komplexität aus. Der auf einer Ballade Goethes basierende Text erzählt von heidnischen Ritualen und deren Konflikt mit christlichen Missionaren. Der Projektchor „Chorseminar Liechtenstein“ interpretierte die kraftvollen Chorpassagen mit intensiver Präzision und stellte das Spannungsverhältnis zwischen den beiden kulturellen Kräften meisterhaft dar. Die dynamischen Wechsel zwischen dunklen, unheilvollen Momenten und hellen, triumphalen Szenen wurden von Chor und Orchester stimmig umgesetzt und unterstützten die dramatische Erzählung eindrucksvoll.

Chorseminars Liechtenstein
Zu Beginn erklangen „Szenen aus Peer Gynt“ von Edvard Grieg. andreas marte

Die Vorarlbergerin Martina Gmeinder verlieh mit ihrem kraftvollen, fein nuancierten Mezzosopran ihren Partien Authentizität und dramatische Breite. Ihre Darbietungen waren technisch vollendet und reich an emotionaler Tiefe. Huub Claessens überzeugte als Peer Gynt mit außergewöhnlichem Bass und schauspielerischem Talent. Auch Jardena Flückiger (Sopran), Christian Havel (Tenor) und Clemens Morgenthaler (Bariton) bereicherten die Aufführung. Der Abend zeigte, dass auch ein Laienchor ein durchaus hohes musikalisches Niveau erreichen kann.