Walter Khüny in der Villa Claudia

KunstVorarlbergs Sommerausstellung beleuchtet das Schaffen des Vorarlberger Malers.
Feldkirch Die Künstlervereinigung „KunstVorarlberg“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der alljährlichen Sommerausstellung ältere Positionen oder das Werk bereits verstorbener oder zum Teil fast vergessener Künstlerpersönlichkeiten zu thematisieren und einem breiteren Kreis wieder ins Bewusstsein zu rufen. So ist die diesjährige Werkschau vom 4. Juli bis 4. August dem Schaffen von Walter Khüny (1926-1997) gewidmet, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine wesentliche Rolle in der Vorarlberger Malerei und darüber hinaus gespielt hat.

Walter Khüny zählte zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Malern Vorarlbergs. Ursprünglich der Gebrauchsgrafik verpflichtet, entwickelte der Koblacher eine unverwechselbare malerische und zeichnerische Ausdrucksweise, die stets dem Gegenständlichen verpflichtet blieb.

Er malte in großangelegten Zyklen, in denen chronologisch gesehen Puppen (1954-1958), Bäume (1957-1959), Häuser (1958-1963), Ateliers (1967-1972) und immer wieder Landschaften im Mittelpunkt standen. In seinem Spätwerk konzentrierte sich Khüny bei seinen Landschaften und Bäumen auf den signifikanten Umriss, der das Wesentliche betont. In seinen Grafiken und Aquarellen zum Thema Landschaft” stand neben Italien meist der heimische geographische Raum mit Kapf, Kummen und Koblacher Ried im Mittelpunkt.

KunstVorarlberg zeigt im Rahmen der Sommerausstellung 2024 einen repräsentativen Querschnitt durch das Schaffen von Walter Khüny anhand von Ölgemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken. Der Großteil der ausgestellten Werke stammt aus dem Nachlass des Künstlers und wird durch markante Leihgaben des Landes Vorarlberg sowie aus Privatbesitz bereichert.

Ein eigener Raum zeigt Khünys berühmte „Puppenbildern“. Gerade für die europäischen Avantgarden der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war der formale Rückgriff auf Puppen und Marionetten eine Möglichkeit, die Gesellschaft, in der sie lebten, symbolisch darzustellen, die Grenzen zwischen Kunst und Leben zu durchbrechen, die politischen und sozialen Verhältnisse zu kritisieren und sich vielleicht eine bessere Welt vorzustellen. Die Puppe war auch ein Vexierbild der von Giorgio de Chirico begründeten Pittura metafisica. Khüny schuf diese Bilder in den 1950er-Jahren. Deformiert, mit fehlenden Gliedmaßen, pausbäckig, mit bösem Stierauge und mit Zähnen „bewaffnet“, wirken sie wie eine düstere Drohung in der Zeit des sich ankündigenden „Wirtschaftswunders“. Oder wie ein makabres Echo auf die traumatische Zeit des Nazi-Terrors.

Dass Khüny immer wieder auf ähnliche Sujets als malerisch-grafische Experimentier- und Projektionsfelder zurückgriff, wird an den zahlreichen Baum-, Haus- und Aktvariationen in der Ausstellung deutlich.