Eine alte Kunstform neu interpretiert

Mäx Khüny hat sich der Intarsien-Kunst verschrieben und stellt aktuell in Bregenz aus.
Bregenz Kunst- und Kulturfreunde kommen derzeit in Bregenz auch abseits der Festspiele voll auf ihre Kosten. So ist etwa in der LustBar in der Inselstraße aktuell eine Ausstellung des Künstlers Markus – alias Mäx – Khüny zu sehen. Der Bludenzer hat sich ganz der Intarsienkunst, also Einlegearbeiten aus Holz verschrieben. Das Skalpell wird dabei gleichsam zum Pinsel, wie der 55-Jährige beschreibt. „Ich habe ein uraltes Handwerk mit modernen Hilfsmitteln entstaubt und neu belebt. Was fotografiert werden kann, lässt sich auch als Furnierbild gestalten.“
„Wenn ich ein neues Bild anfange, gibt es nur dieses eine Projekt, das zählt.“
Mäx Khüny, Künstler

Die Grundlage sind Furniere in einer Stärke von 0,6 bis 0,7 Millimeter. „Kein Baum gleicht dem anderen, kein Holz ist wie das andere, und jedes einzelne Furnierblatt unterscheidet sich vom nächsten. Furniere als künstlerischer Werkstoff sind vielfältig und eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Das Holz gibt bereits über Struktur und Maserung vor, was aus ihm wird“, erzählt der Künstler und ergänzt: „Holz ist ein großartiges Material, das bei richtiger Behandlung und Pflege auch lange hält. Als Rohstoff hat es mich immer fasziniert. Allein schon der Geruch, wenn man ein Sägewerk oder eine Schreinerei betritt, haben es mir angetan.“

“Familienerbe”
Doch erst durch die Zwangspause nach einem Fahrradunfall vor ein paar Jahren habe er sich wieder auf dieses schöne Kunsthandwerk besonnen, denn die Intarsien-Kunst hat in der Familie von Mäx Khüny eine lange Tradition: „Schon mein Urgroßvater war Landwirt. In der kalten Jahreszeit nutzte er die freie Zeit, um hauptsächlich Landschaftsbilder aus Holz zu gestalten. Er nahm dafür dünne Holzplatten und eine Laubsäge her, denn dünner als drei Millimeter bekam man das Holz damals nicht.“ Mäx Khüny hat von seinem Großonkel gelernt, wie man Intarsien-Bilder herstellt. „Ich war ein ungeduldiger Junge, der zwar den Bildern selbst viel abgewinnen konnte, weniger jedoch ihrer aufwendigen Herstellung“, lacht der gelernte Bauspengler.

Das hat sich mittlerweile geändert: „Wenn ich ein neues Bild anfange, gibt es nur dieses eine Projekt, das zählt. Ich werde eins mit dem Werk und spüre Freude mit jedem Stück Furnier, das ich setze, Schnitt für Schnitt, so lange, bis das Bild vollendet ist.“ Mäx Khüny vergleicht die Entstehung mit einem Puzzle, bei dem die Einzelteile selbst zugeschnitten werden. Je nach Komplexität eines Bildes kann die Arbeit schon mal 50 bis 60 Stunden dauern.

Besondere Momente
Besonders reizvoll sind für ihn Aufträge, bei denen er emotionale Momente als Intarsien-Bild festhält. Mäx Khüny erwähnt beispielsweise ein Bild, das eine Mitarbeiterschaft für den Chef als Geschenk anfertigen ließ oder ein Erinnerungsbild einer verstorbenen Familienkatze, das bei der Beschenkten für besonders viel Freude sorgte. Nachdem das Handwerk der Intarsien-Arbeiten von immer weniger Menschen beherrscht und gelebt wird, möchte der 55-Jährige sein Wissen künftig auch über Kurse weitergeben. Über Vermittlung von Kurator Erwin Buttazoni stellt Mäx Khüny noch bis zum 18. Oktober in der Bregenzer LustBar aus.

Zur Person
Markus – Mäx – Khüny
Geboren 24. Dezember 1969
Wohnort Bludenz
Erlernter Beruf Bauspengler
Hobbys „Neben der Intarsien-Kunst bleibt kaum Zeit für anderes“
Weitere Infos www.mäx.at