Kunstprojekt begraben: Warum die Autobahn-Tribüne nicht kommen wird

Die ausgemusterten Klappsessel der Seebühne sollten zum spektakulären Kunstwerk an der A14 werden.
Wolfurt Es waren Pläne für ein unkonventionelles und gleichsam spektakuläres Kunstprojekt, das im vergangenen Jahr vor allem in den sozialen Netzwerken für viel Diskussionsstoff sorgte: Ein Teil der ausgemusterten Klappstühle der Seetribüne sollte einer neuen Bestimmung zugeführt werden und als Autobahn-Tribüne in Wolfurt direkt an der A14 aufgestellt werden.
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Nachdem die im Jahr 1978 erbauten knapp 7000 blassgrünen Klappstühle im Zuge von Sanierungsarbeiten bei den Bregenzer Festspielen ausgetauscht wurden, hat sich die Gemeinde Wolfurt 240 Stühle gesichert und in Kooperation mit der Berufsvereinigung Bildender Künstler und dem Architekturinstitut vai einen Wettbewerb für ein temporäres Kunstprojekt ausgeschrieben. Aus insgesamt 30 Projekten ging die Idee des Bregenzer Architekten Gerold Strehle als Siegerprojekt hervor. Seine Vision: Eine Tribüne auf dem Autobahnabschnitt zwischen Lauterach und Wolfurt, den täglich bis zu 65.000 Fahrzeuge passieren. Ziel war es, den öffentlichen Raum und den Nahverkehr ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen. „Das Projekt soll für jeden ein individuelles Erlebnis sein, für jene, die daran vorbeifahren oder den Ort persönlich aufsuchen und sich auf die Tribüne setzen”, erklärte der Architekt im vergangenen Jahr.

Inzwischen ist klar: das Projekt bleibt eine Idee auf dem Papier. Wie es aus dem Büro der Wolfurter Bürgermeisterin Angelika Moosbrugger – zum Zeitpunkt der Wettbewerbsdurchführung Vizebürgermeisterin – heißt, wird das Projekt nicht wie geplant umgesetzt. “Beim ursprünglichen Klappstuhlprojekt konnten einige Sicherheitsfragen nicht abschließend geklärt werden”, erklärt Tina Winkler als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit in der Marktgemeinde Wolfurt. Die Klappstühle sollen in Zukunft in anderer Form weiterverwendet werden. Konkrete Ideen gebe es bislang jedoch noch nicht. “Dieses Jahr möchten wir kein zusätzliches neues Projekt neben den großen laufenden Beteiligungsprojekten, dem Bänkle-Projekt Zemm Hocka der Community Nurses und dem Bürger*innen-Budget mit dem diesjährigen Siegerprojekt der Kneipp-Anlage, starten”, erklärt Winkler. Voraussichtlich werde die weitere Verwendung der Stühle ein Thema für die neue Gemeindevertretung im nächsten Jahr sein, heißt es weiter.

Architekt Gerold Strehle bedauert, dass sein Projekt nicht umgesetzt wird und sieht darin eine verpasste Chance. “Es ist schade, dass das Projekt von der neuen Bürgermeisterin storniert wurde. Ich denke, das Kunstprojekt wäre nicht nur regional, sondern auch überregional von Bedeutung gewesen. Ich hätte es natürlich gerne umgesetzt gesehen. Dass am Schluss vielleicht der Mut gefehlt hat, das bedauere ich natürlich, auch wenn mich die Würdigung durch den Wettbewerb freut.”

