Ephraim Kishon: Ein Jahrhundert des Humors

Kultur / 22.08.2024 • 14:59 Uhr
Kishon
Ephraim Kishon war eine rder einflussreichsten Satiriker und Humoristen des 20. Jahrhunderts.APA-Photo: Roland Schlager

Überlebenswillen, Scharfsinn und ein tiefer Glaube an die Heilkraft des Humors.

Schwarzach Am 23. August 2024 jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag von Ephraim Kishon, einem der einflussreichsten Satiriker und Humoristen des 20. Jahrhunderts. Sein Werk, durchdrungen von Überlebenswillen, Scharfsinn und einem tiefen Glauben an die heilende Kraft des Humors, hat Generationen von Lesern und Zuschauern weltweit geprägt. Kishon verstand es meisterhaft, die Absurditäten des menschlichen Lebens in Worte und Bilder zu fassen und uns mit einem Lächeln zum Nachdenken zu bringen.

Kishon
Ephraim Kishon erhielt 1995 das das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse: Bundespräsident Thomas Klestil, Schauspieler Fritz Muliar und Ephraim Kishon mit Gattin Sarah. apa

Geboren am 23. August 1924 in Budapest als Ferenc Hoffmann, wuchs Kishon in einer jüdischen Familie auf. Seine frühen Jahre waren geprägt von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung. Als Jugendlicher wurde er in mehrere Konzentrationslager deportiert, entkam jedoch den Todesmärschen und überlebte, während viele seiner Familienmitglieder dem Holocaust zum Opfer fielen. Diese traumatischen Erfahrungen prägten Kishons späteres Werk nachhaltig und verliehen seinem Humor eine besondere Tiefe – die Fähigkeit, das Tragische im Komischen zu erkennen und umgekehrt.

Kishon

Nach dem Krieg kehrte Kishon nach Budapest zurück, bevor er 1949 nach Israel emigrierte. Dort musste er als Flüchtling ohne Sprachkenntnisse ganz von vorne anfangen. Doch sein schriftstellerisches Talent ließ ihn auch diese Hürde nehmen. Er lernte Hebräisch und begann bald, humoristische Kolumnen für die Zeitung „Ma’ariv“ zu schreiben. Seine bissigen Kommentare über die Eigenheiten der israelischen Gesellschaft, Politik und Bürokratie trafen den Nerv der Zeit und machten ihn schnell zu einem der populärsten Schriftsteller des Landes.

Kishon

Kishons literarisches Werk umfasst zahlreiche Bücher, Kurzgeschichten und Theaterstücke, die weltweit Anerkennung fanden. Besonders im deutschsprachigen Raum wurde er durch Übersetzungen, oft von Friedrich Torberg, zu einem festen Bestandteil der Literaturszene. Werke wie „Drehn Sie sich um, Frau Lot!“ und „Der Fuchs im Hühnerstall“ zeigen nicht nur Kishons scharfsinnige Beobachtungen des menschlichen Verhaltens, sondern auch seine Fähigkeit, in alltäglichen Situationen das Absurde und Komische hervorzuheben.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Seine Theaterstücke, darunter „Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht“ und „Es war die Lerche“, wurden zu Publikumsmagneten und sind bis heute auf vielen Bühnen zu sehen. Kishons Stil, geprägt von einer Mischung aus Ironie, Satire und Menschlichkeit, trifft den Kern menschlicher Erfahrungen.

Kishon

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Ephraim Kishon auch ein talentierter Filmemacher. Seine Filme „Sallah Shabati“ (1964) und „Der Blaumilchkanal“ (1969) zählen zu den Klassikern des israelischen Kinos und wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. „Sallah Shabati“ erhielt unter anderem eine Nominierung für den Oscar als bester fremdsprachiger Film und gewann einen Golden Globe.