Francesco Piemontesi entfacht ein musikalisches Feuerwerk

Von Fanny Hensel über Beethovens bis hin zu Emilie Mayer.
Vaduz Im Rahmen der Vaduz Classics boten Francesco Piemontesi und das Kammerorchester Basel am Samstagabend eine Darbietung, die nicht nur musikalisch auf höchstem Niveau stand, sondern auch durch eine bemerkenswerte emotionale Intensität bestach.

Der Abend begann mit der Ouvertüre in C-Dur von Fanny Hensel, einem weniger bekannten Werk, das aber in dieser Aufführung das Publikum sofort in seinen Bann zog. Von Beginn an zeigte das Kammerorchester Basel seine große Stärke: die Verbindung von historisch informierter Aufführungspraxis mit einem modernen, frischen Klangbild. Die Ouvertüre, die in ihrer Leichtigkeit und ihrem Charme oft an Werke von Felix Mendelssohn erinnert, wurde vom Orchester mit ausgewogener Präzision und Leidenschaft dargeboten. Die feinen Nuancen der Streicher und die präzisen Einsätze der Bläser machten die Interpretation zu einem wahren Genuss.
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Nach diesem fulminanten Auftakt folgte der Höhepunkt des Abends: Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur, op. 58, mit Francesco Piemontesi als Solist. Piemontesi, der kurzfristig für die erkrankte Hélène Grimaud eingesprungen war, war weit mehr als nur ein Ersatz. Seine Interpretation des Konzerts zeichnete sich durch eine einzigartige Mischung aus technischer Brillanz und expressiver Intensität aus. Die Eröffnung des ersten Satzes, in der das Klavier das Thema sanft und lyrisch einführt, gestaltete Piemontesi mit bemerkenswerter Sensibilität. Seine Fähigkeit, die lyrischen Passagen mit solcher Klarheit und Ausdruckskraft zu spielen, verlieh dem Konzert eine besondere Intimität.
Besonders hervorzuheben ist das Zusammenspiel zwischen Piemontesi und dem Kammerorchester Basel. Es war kein reines Solistenkonzert, sondern ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Klavier und Orchester. Die dynamische Abstimmung und das gegenseitige Verständnis waren in jedem Takt spürbar, und die gemeinsamen Momente, in denen das Orchester Piemontesi unterstützte und umrahmte, gehörten zu den Höhepunkten des Abends. Der zweite Satz, der oft als musikalischer Dialog zwischen Orpheus und den Furien beschrieben wird, wurde in dieser Aufführung zu einem intensiven Höhepunkt, in dem die Spannung greifbar war. Piemontesis Spiel war zart und kraftvoll zugleich, und das Orchester antwortete ebenso ausdrucksstark.

Nach der Pause präsentierte das Kammerorchester Basel Emilie Mayers Sinfonie in f-Moll, ein Werk, das leider viel zu selten auf den Konzertprogrammen steht. Diese Sinfonie, die in ihrer Dramatik durchaus mit Werken von Beethoven und Brahms verglichen werden kann, wurde vom Orchester mit großer Intensität und Leidenschaft vorgetragen. Besonders hervorzuheben ist die Leistung der Streicher, die mit beeindruckender Präzision und einem warmen, vollen Klang spielten. Das Werk bewies die Vielseitigkeit des Kammerorchesters Basel, das nicht nur die großen Klassiker, sondern auch weniger bekannte Werke mit der gleichen Hingabe und Musikalität interpretiert.