Klangvolle Einheit: Kammermusik auf höchstem Niveau

Armida Quartett und Solisten glänzen bei der Schubertiade.
Hohenems Das Konzert im Rahmen der Schubertiade am Donnerstagnachmittag war ein eindrucksvolles Beispiel für Kammermusik auf höchstem Niveau, bei dem die herausragenden Fähigkeiten des Armida Quartetts und die exzellenten Solisten im Mittelpunkt standen.

Den Auftakt des Nachmittags bildete Schuberts Streichquartett in Es-Dur, D 87. Obwohl dieses Werk zu den Frühwerken des Komponisten zählt, zeigte das Armida Quartett meisterhaft die Reife und das ausgeprägte Einfühlungsvermögen, die für seine Musik notwendig sind. Besonders beeindruckend war das außergewöhnliche Zusammenspiel der vier Musiker, das von technischer Brillanz und einem klaren Gespür für Schuberts harmonische Strukturen getragen wurde. Jeder Spieler behielt seinen individuellen Klangcharakter, fügte sich aber gleichzeitig nahtlos in das Ensemble ein. So entstand ein fließender, ausgewogener Klang, der von bemerkenswerter Transparenz und Liebe zum Detail zeugte.

Im Scherzo zeigte das Quartett seine beeindruckende Energie und Präzision, besonders in den rhythmisch anspruchsvollen Passagen. Das Zusammenspiel von Cellist Peter-Philipp Staemmler und Bratschistin Teresa Schwamm verlieh dem Satz eine besondere Ausdruckskraft. Bemerkenswert war ihre Fähigkeit, Kontraste zwischen dynamischen und lyrischen Momenten herauszuarbeiten. Der langsame dritte Satz, ein Andante, offenbarte die intensive Emotionalität der Musiker. Das lebhafte Allegro, der Schlusssatz, war geprägt von Spielfreude und technischer Raffinesse. Exzellentes Timing und Gespür für dynamische Wechsel führten zu einem spritzigen Finale, das mit begeistertem Applaus bedacht wurde.

Nach der Pause folgte das Oktett in F-Dur, D 803, bei dem weitere hochkarätige Musiker mitwirkten: Sabine Meyer (Klarinette), Christoph Eß (Horn), Dag Jensen (Fagott) und Knut Sundquist (Kontrabass) vervollständigten das Quartett zu einem Ensemble von selten erreichter musikalischer Einheit und Virtuosität. Sabine Meyer zeigte an der Klarinette eine atemberaubende Leichtigkeit, ihre technisch brillanten Läufe wirkten mühelos und zugleich ausdrucksstark. Besonders in den lyrischen Momenten des zweiten Satzes, dem Adagio, verlieh sie der Musik eine außergewöhnliche Wärme und Tiefe.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Ebenso beeindruckend war Christoph Eß am Horn, der mit seinem samtigen Ton und seiner feinen Dynamik den Klang des Oktetts bereicherte. In den dialogischen Passagen zwischen Horn und Klarinette war ein hohes Maß an musikalischer Kommunikation zu spüren, die eine perfekte Harmonie im Ensemble schuf. Jeder Musiker trug zur klanglichen Vielfalt bei und fügte sich organisch in das größere musikalische Gefüge ein, ohne jemals das Gleichgewicht zu stören.

Einmal mehr bewies das Armida Quartett seine beeindruckende Fähigkeit, sich nahtlos in größere Besetzungen einzufügen, ohne seine klangliche Identität zu verlieren. Besonders im Variationensatz des Oktetts, wo die Struktur des Werkes solistische Momente erfordert, zeigten alle beteiligten Musiker ihre solistische Entfaltungsfähigkeit und meisterten Schuberts komplexe Variationen mit bemerkenswerter Raffinesse und Klarheit. Den Höhepunkt des Konzerts bildete das abschließende Allegro des Oktetts, in dem die Musiker ihre ganze Virtuosität und Spielfreude in einem dynamischen und farbenreichen Finale vereinten. Hier zeigte sich noch einmal, wie sehr das Ensemble von der Freude am gemeinsamen Musizieren getragen wird.