A Tribute to Tschako

Kultur / 11.10.2024 • 14:17 Uhr
Tschako
Tschakos letzter Wille war es, seine CD der Öffentlichkeit zu präsentieren. thomas schiretz

Im Theater Kosmos wurde Tschakos posthum erschienene CD „Das Kästchen“ präsentiert.

Bregenz Raimund Jäger, Musiker, Performer, Lebensphilosoph, Romanautor, Songschreiber und „Stadtflüsterer“, den alle Welt nur „Tschako“ nannte, ist im Dezember letzten Jahres verstorben. Sein letzter Wille war es, sein noch unveröffentlichtes CD-Projekt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Diesem Wunsch kam jetzt seine Schwester Maria Jäger im Theater Kosmos in Form eines äußerst stimmigen und ansprechenden Abends unter dem Titel „In Memoriam Tschako“ nach.

Tschako
Tschako & Das Waidmanns Orchester: “Das Kästchen”. thomas schiretz

Durch den kurzweiligen Abend führte Tschakos langjähriger musikalischer Weggefährte und Freund Markus Linder (Tschako & der kleine Prinz). Alte Weggefährten kamen zu Wort, darunter Herwig Hammerl (Musiker, Produzent, Mitgestalter), der dieses Projekt mit realisierte, Schwester Maria, Wolfgang „Mutex“ Muther, Theater Kosmos Direktor Hubert Dragaschnig (er las die Kurzgeschichte „Das Loch“) und natürlich Markus Linder selbst.

„Tschako“ bei einem seiner legendären Auftritte. 
„Tschako“ bei einem seiner legendären Auftritte. 

Man erzählte sich Anekdoten über den stets umtriebigen Tschako, der nicht nur in Vorarlberg, sondern weit darüber hinaus eine fixe Größe im Kulturbetrieb war, dessen Auftritte im Wiener „Roten Engel“ in den 80er Jahren legendär waren und der nach Gastspielen in Hamburg und Wien wieder in seine Heimat nach Bregenz zurückkehrte. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom genialen „Waidmannsorchester“ (Isabella Pincsek, Herwig Hammerl, Andreas Broger), das auch die CD eingespielt hat, sowie von Liedern der großartigen „Fräulein Jäger“ (Maria Jäger, Irma Gerstenmayer-Hausenblas, Manuela Merz) mit Patrick Fehser an der Gitarre.

Tschako
Markus Linder (Tschako & der kleine Prinz) und Tschakos Schwester Maria Jäger. thomas schiretz

Die Bandbreite des Dargebotenen zeigte einmal mehr Tschakos Hang zum Perfektionismus, seine witzigen, doppelbödigen und ironischen Texte vom Opener „Hallo, hallo, hörst du mir zu“ über „Engel“ („Wenn ich an meinen Engeln schraube, dann bricht die Hölle los“) bis hin zu Vater Ottos Ratschlag: „Das Spiel mit dem Feuer ist ein großes Abenteuer“, „Das Geile Testament“ („Es gibt das Alte und das Neue und das Geile Testament – das letzte wurde erst gefunden“) bis hin zum idyllischen Walzer „Sommer“ („Bald kommt der Sommer“) und dem Lied „Das Kästchen“ („Alexandra, Cornelia, Susanne und schließlich du, meine letzte Liebe“).

Tschako
Tschako

Den Abschluss bildete Lale Anderens „Lilli Marleen“ in einer coolen Version von Fräulein Jäger. Die musikalische Akzentuierung und Nuancierung erinnerte stellenweise an die verdichteten Kompositionen eines Michal Nyman, Tschakos Texte changieren zwischen Christian Morgenstern, Ernst Jandl und Dylan Thomas. Im Foyer des Theaters ausgewählte Comiczeichnungen aus Tschakos Serie „Maybe Massacre“. Der Abend war getragen von wunderbaren, manchmal auch schrägen, immer humorvollen und geistreichen Erinnerungen an Tschako, es hätte ihm gefallen. Standing Ovations des Publikums.

Raimund "Tschako" Jäger
Die legendäre Band “Fräulein Jäger”.

Thomas Schiretz