Ein demokratisches Spiel

Kultur / 06.11.2024 • 15:38 Uhr
Ein demokratisches Spiel
Die Musiker treten im Vorarlberg Museum in Bregenz auf. andras des

Das András Dés Quartet präsentiert bei einem Konzert im Vorarlberg Museum ihr neues Album.

Bregenz “Es geht darum, dass man sich das Ganze von vorn bis hinten anhört. So kann man in die Klangreise eintauchen”, sagt Martin Eberle über das neue Album. Der gebürtige Vorarlberger spielt Trompete im András Dés Quartet. Gemeinsam haben Eberle, Kenji Herbert an der Gitarre, Philipp Nykrin am Klavier und der bekannte Perkussionist András Dés ein neues Album “Unimportant Things” im März herausgebracht. Dies stellen sie am Donnerstagabend im Vorarlberg Museum vor – es ist gleichzeitig der Auftakt  ihrer Tour.

Ein demokratisches Spiel
Martin Eberle, Kenji Herbert, Philipp Nykrin und András Dés bilden die Band. Victoria Nazarova

In ihrem Zusammenspiel definieren sie Jazz als eine Art „demokratisches Spiel“, das von gegenseitigem Vertrauen und Risikobereitschaft lebt. “Ich liebe es, die Musik im Moment entstehen zu lassen, das ist das Spezielle an Jazz”, erklärt Eberle. “Es ist schon lange nicht nur der klassische Jazz, mittlerweile kommen auch Hip-Hop und elektronische Einflüsse dazu.” Das Album haben sie in wenigen Tagen aufgenommen. “Wir haben einfach miteinander harmoniert, es ist live passiert, ganz klassisch”, meint er. Eigentlich hat Eberle eine Ausbildung in der klassischen Musik. “In der Klassik ist es oft so, dass man nur reproduziert. Für mich war es die größte Befreiung, meine eigene Musik zu machen. Wie es mir geht, auf der Bühne zum Ausdruck zu bringen oder eine Geschichte zu erzählen ist einfach unbeschreiblich.”

Ein demokratisches Spiel
Die Musiker lieben es während dem Spielen zu improvisieren. Victoria Nazarova

Jeder der Musiker bringt eine besondere Eigenschaft in das Quartett ein: Martin Eberle bereichert mit seiner gefühlvollen Trompete auch einfache Melodien mit Tiefe. Philipp Nykrin lenkt die Musik durch seine kreative Art in neue Richtungen und Kenji Herbert versteht es, flexibel zwischen Soloparts und Begleitfunktion zu wechseln. András Dés, der Bandleader, bringt mit der Percussion wiederum Einflüsse aus verschiedenen Musikrichtungen ein. Für sein letztes Album „einschließlich“ spielte er in der Natur und nutzte Bäume, Steine und Wasser als Instrumente. “Als Perkussionist bist du trainiert, an allem zu spielen, was in deiner Umgebung ist”, erklärt Dés. “Die meisten Percussion-Instrumente kommen eigentlich aus den alltäglichen Gegenständen und können super klingen.” Meist spielt es für ihn keine Rolle, was genau er als Instrument verwendet. “Es kommt auf einen selbst an, wie du die Musik performst und fühlst.”

Ein demokratisches Spiel
Das Konzert in Bregenz ist der Auftakt ihrer Tour. andras des

Im Zentrum ihrer Musik steht die Improvisation, die sich organisch und spontan entwickelt. Die Band sieht diese freien Improvisationen als einen Prozess, der sich wie das Leben selbst fortlaufend wandelt und weiterentwickelt. “Alles kann inspirierend sein und du weißt nie, woher es kommt”, meint Dés. Doch das Wichtigste beim Spielen sind für ihn seine Kollegen. “Da es improvisierte Musik ist, bist du auf die andere Person angewiesen.” Daher haben dabei alle denselben Einfluss auf die Musik, die entsteht. “Du musst immer akzeptieren, was der andere reinbringt und dann daraus etwas Neues und Gemeinsames zaubern. Es ist ein schöner Prozess”, schildert der Perkussionist. Die freien Improvisationen verbinden die Kompositionen und entwickeln sich aus den vorhergehenden musikalischen Ideen – ähnlich wie im Leben beschreiben es die Musiker. “Die Musik ist mein Leben, ich mag es, in verschiedenen Bands zu spielen. Aber die Musik mit der ich mich am meisten verbinde und genieße, ist mit meinem Quartett.” Angesichts dessen freut sich der Musiker, wie auch seine Kollegen, am Donnerstag die Gelegenheit zu haben, gemeinsam spielen zu können.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.