Ein Klangereignis zur Adventszeit

Kultur / 05.12.2024 • 14:59 Uhr
Margret Köll APHRODITE Sławomir Zubrzycki
Margret Köll (Tripelharfe), Aphrodite Patoulidou (Sopran, Nyckelharpa) und Sławomir Zubrzycki (Streichklavier) gaben im Montforthaus ein beeindruckendes Konzert.

Weltpremiere in Feldkirch zum Abschluss der Montforter Zwischentöne.

Feldkirch Das Montforthaus Feldkirch verwandelte sich am Mittwochabend in einen Ort der musikalischen Magie. Im Rahmen des Abschlusskonzerts der Montforter Zwischentöne 2024 feierte ein außergewöhnliches Trio Weltpremiere: Margret Köll (Tripelharfe), Aphrodite Patoulidou (Sopran, Nyckelharpa) und Sławomir Zubrzycki (Streichklavier) präsentierten ein Programm von beeindruckender Bandbreite. Neben Werken von John Dowland, Antonio Vivaldi, Henry Purcell und Jean Sibelius erklangen traditionelle Winterlieder aus Polen, Griechenland und den Alpen.

Margret Köll APHRODITE Sławomir Zubrzycki
Die Aufführung stellte auf eindrucksvolle Weise unter Beweis, wie lebendig alte Musik sein kann.

Das Zusammenspiel der drei Musikerinnen und Musiker war nahezu perfekt. Jedes Instrument brachte seine eigene Klangfarbe ein und ergänzte die anderen auf faszinierende Weise. Die schwebenden, kristallklaren Töne der Tripelharfe verschmolzen mit dem resonanten, leicht archaischen Klang der Nyckelharpa, während das Streichklavier mit seinem schwebenden, warmen Timbre das Ensemble abrundete. Diese Kombination historischer Instrumente schien wie füreinander geschaffen.

Margret Köll APHRODITE Sławomir Zubrzycki

Aphrodite Patoulidou begeisterte mit ihrer unverwechselbaren, glockenhellen Sopranstimme, die vor allem bei den Winterliedern aus Polen und Griechenland für berührende Momente sorgte. Ihre Fähigkeit, zwischen kraftvoller Präsenz und zarter Intimität zu wechseln, machte ihre Darbietungen zu einem Glanzlicht des Abends. Auch als Instrumentalistin an der Nyckelharpa zeigte sie eine beeindruckende Spielkunst und Ausdrucksstärke.

Margret Köll APHRODITE Sławomir Zubrzycki

Margret Köll, eine Virtuosin auf der Tripelharfe, entlockte ihrem Instrument funkelnde und fein nuancierte Klänge. Ihr Spiel setzte leuchtende Akzente, die perfekt mit den samtigen, leicht schwebenden Tönen des Streichklaviers von Sławomir Zubrzycki harmonierten. Dieses selten zu hörende Instrument, das auf Skizzen von Leonardo da Vinci basiert und 2013 rekonstruiert wurde, erinnerte in seinem Klang an eine Mischung aus Cembalo und Viola da Gamba. Zubrzycki ließ es mit einer Virtuosität erklingen, die das Publikum immer wieder in Staunen versetzte.

Margret Köll APHRODITE Sławomir Zubrzycki

Ein besonderer Reiz des Abends lag in der Begegnung mit den historischen Instrumenten, die durch ihre Klangvielfalt und Ausdruckskraft bestachen. Es war eine Entdeckungsreise in die Musikwelt vergangener Jahrhunderte, die gleichzeitig zeitlos wirkte. Die ungewöhnliche Kombination der Instrumente schuf eine Klangsphäre, die gleichermaßen individuell wie harmonisch war. Die Welturaufführung des Trios zeigte eindrucksvoll, wie lebendig alte Musik sein kann, wenn sie mit Leidenschaft und meisterhafter Technik interpretiert wird.

Margret Köll APHRODITE Sławomir Zubrzycki

Die künstlerischen Leiter der Montforter Zwischentöne, Hans-Joachim Gögl und Folkert Uhde, zogen zum Abschluss der 10. Montforter Zwischentöne eine durchweg positive Bilanz. Der dreitägige Rundgang durch zehn Wunderkammern in der Feldkircher Altstadt werde als einer der besonderen Höhepunkte der diesjährigen Zwischentöne in Erinnerung bleiben, so Gögl und Uhde. Unter dem Titel „Zehn Geburtstagskerzen“ zählten die Zwischentöne an den drei Rundgangstagen rund 1000 Besucher, die zu den Konzerten und Installationen durch die Stadt pilgerten.

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Die künstlerischen Leiter der Montforter Zwischentöne, Hans-Joachim Gögl und Folkert Uhde. nadine jochum

“Wir sind froh, dass wir auch im zehnten Jahr der Montforter Zwischentöne auf ein immer neugieriges und stetig wachsendes Publikum bauen konnten“, erklärt Folkert Uhde. Auch in den nächsten zehn Jahren will sich das Festival treu bleiben und weiter an innovativen Formaten und außergewöhnlichen Begegnungen arbeiten, versprechen die beiden künstlerischen Leiter. Hans-Joachim Gögl: „Die Freundinnen und Freunde der Zwischentöne dürfen sich auch im nächsten Jahr wieder auf jede Menge Überraschungen freuen“.