Ein Jahr voller Höhepunkte

Das Jüdische Museum Hohenems verzeichnet heuer hohe Besucherzahlen und kündigt das Programm für das kommende Jahr an.
Hohenems Das Jüdische Museum Hohenems blickt auf ein bewegtes und erfolgreiches Jahr zurück: 2023 zählte es erstmals über 20.000 Besucherinnen und Besucher, und auch 2024 lagen die Zahlen auf einem ähnlich hohen Niveau. Im September wurde die Ausstellung “Yalla. Arabisch-jüdische Berührungen” eröffnet, die arabisch-jüdische Lebenswelten, deren Geschichte und Erinnerungen beleuchtet. Sie findet großen Zuspruch und wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt, das neue Perspektiven auf jüdische Geschichte und Gegenwart eröffnet.

Rückblick auf 2024
Weitere Höhepunkte des Jahres waren die Ausstellungen „A Place of Our Own“ über die Lebensrealitäten junger palästinensischer Frauen und „Ende der Zeitzeugenschaft?“, die bereits in mehreren Städten Europas gezeigt wurde. Begleitend dazu erschien ein Buch, das die Ausstellung und eine Tagung verzeichnet.

Eine weitere wichtige Veröffentlichung war das Buch – eine Dokumentation zum Jüdischen Friedhof in Hohenems. Der von Raphael Einetter herausgegebene sowie illustrierte Band „Es werden leben Deine Todten“ enthält nicht nur stimmungsvolle Fotografien von Julie und Dietmar Walser, sowie von Marcel Herbst, sondern auch Essays und Aufsätze zur Geschichte und Gegenwart des Friedhofs. Diese sind unter anderem von Michael Köhlmeier, Eva Grabherr, Hanno Loewy und Anika Reichwald. Außerdem kommen drei Nachkommen jüdischer Hohenemser Familien – Karla Galindo Barth, Lara Boccuzzi und Jessica Piper – zu Wort. Ebenfalls war der Band „Über die Grenze“, der Fluchtgeschichten aus der NS-Zeit erzählt, erfolgreich und ist nun in zweiter Auflage erhältlich.

Vorschau auf das kommende Jahr
Die internationale Reichweite des Museums zeigte sich 2024 insbesondere durch die Wanderausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, die unter anderem in Regensburg und Frankfurt präsentiert wurde. 2025 wird sie im neu eröffneten Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg zu sehen sein. Ab Herbst 2025 plant das Museum zudem die Ausstellung „Die Morgenländer“, die sich mit den Ursprüngen der Orientwissenschaften und deren Verbindung zur jüdischen Wissenschaft auseinandersetzt.
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Besonders hervorgehoben wurde auch das Engagement des Museums im Projekt „#ohneangstverschiedensein“, das auf Diversität, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit fokussiert. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird das Projekt 2025 fortgesetzt. Gleichzeitig berät das Museum seit 2023 den Kanton St. Gallen bei der Schaffung eines Schweizer Memorials für Opfer des Nationalsozialismus. Ziel ist die Errichtung eines Erinnerungs- und Bildungsortes an der Grenze, der Flucht und Flüchtlingspolitik thematisiert. 2024 fand dazu eine Fachtagung mit über 100 Teilnehmenden statt.

Für seine grenzüberschreitende Arbeit wurde das Museum im November 2024 mit dem „Goldiga Törgga“, dem Kulturpreis der Rheintaler Kulturstiftung, ausgezeichnet. Museumsdirektor Hanno Loewy sieht diese Ehrung als Ansporn: „Unsere Projekte zeigen, wie untrennbar lokales, regionales und internationales Engagement ist.“


Auch die Veranstaltungsreihe des Museums setzte 2024 Akzente. Ein Höhepunkt war die Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa zusammenbrachte. 2025 stehen erneut Vorträge, Filmvorführungen und Diskussionen auf dem Programm. Zudem wird im Museum Prestegg in Altstätten die Ausstellung „Rettende Schweiz“ eröffnet, die Fluchtgeschichten im Rheintal beleuchtet.

