“Ich bin angekommen in Erl”

Der neue Intendant der Festspiele Erl Jonas Kaufmann konnte eine erfolgreiche Winterbilanz ziehen.
Erl Die Tiroler Festspiele Erl verzeichneten unter ihrem neuen Intendanten Jonas Kaufmann einen erfolgreichen Start. Die Wintersaison, die am 6. Jänner mit dem Abschlusskonzert endete, zog 7.600 Besucher an und erreichte eine Auslastung von 94 Prozent – ein Rekord in der Geschichte der Winterfestspiele. Kaufmann zeigte sich begeistert und erklärte bei seinem Silvestergruß auf der Bühne: „Ich bin angekommen in Erl.“

Musikalisch geprägt wurde die Saison auch vom neuen Chefdirigenten Asher Fisch, der die Opernproduktion „La Bohème“, zwei Orchesterkonzerte und das Familienkonzert leitete. Besonders „La Bohème“ in der Inszenierung von Bárbara Lluch wurde an drei ausverkauften Abenden vom Publikum gefeiert. Sopranistin Sara Cortolezzis überzeugte als Mimì mit einer zarten, berührenden Interpretation. Ein weiterer Höhepunkt war die konzertante Oper „I puritani“. Levy Sekgapane glänzte in der anspruchsvollen Rolle des Arturo und wurde zusammen mit Jessica Pratt und Lisette Oropesa, die kurzfristig einsprangen, stürmisch gefeiert.

Die Festspiele meisterten auch mehrere krankheitsbedingte Umbesetzungen. Neben Jessica Pratt und Lisette Oropesa beeindruckte Tenor Long Long, der Raul Gutierrez als Rodolfo in „La Bohème“ ersetzte. Seine Leistung wurde sowohl stimmlich als auch darstellerisch hoch gelobt.

Für jüngere und gemischte Zielgruppen gab es das szenische Familienkonzert „Applaus für die Gebrüder Strauß!“, das Jung und Alt begeisterte. Kaufmann selbst trat überraschend auf und sang den „Lagunenwalzer“.

Ein musikalischer Höhepunkt war das Silvesterkonzert unter Michele Spotti, das Werke von Rossini, Gounod, Donizetti und Verdi präsentierte. Die Solisten Marina Monzó und René Barbera eroberten das Publikum mit virtuosen Arien und Duetten. Asher Fisch bewies im Neujahrskonzert seine Vielseitigkeit als Pianist und dirigierte Gershwins „Rhapsody in Blue“ vom Flügel aus.

Das Abschlusskonzert krönte die Saison mit der Rückkehr der Pianistin Jasminka Stančul, die unter Fischs Leitung Carl Maria von Webers „Konzertstück“ spielte. Weitere Programme, wie die Puppentheaterversion von Schuberts „Die schöne Müllerin“ mit Florian Boesch und Nikolaus Habjan, rundeten das Angebot ab.