Wie Geheimdienste in die Kunst eingreifen

Kultur / 28.01.2025 • 14:22 Uhr
Ana Lupas
Ana Lupas war gezwungen, ihre Kunst in einem Umfeld zu schaffen, das von Unfreiheit und Unterdrückung geprägt war. Sandra Maier/Kunstmuseum Liechtenstein

Einblicke in Kunst, Geschichte und Theorie im Kunstmuseum Liechtenstein.

Vaduz Das Kunstmuseum Liechtenstein lädt im Januar und Februar 2025 zu einer spannenden Veranstaltungsreihe ein, die Kunst, Geschichte und Theorie miteinander verbindet.

Ana Lupas
Ana Lupas Werke sind momentan im Kunstmuseum Liechtenstein zu bewundern. Sandra Maier/Kunstmuseum Liechtenstein

Am Donnerstag, 30. Jänner, um 18 Uhr, hält Prof. Dr. Sylvia Sasse einen Vortrag zum Thema „Kreative Zersetzung: Wie Geheimdienste in die Kunst eingreifen – und was das heute noch bedeutet“. Der Vortrag findet im Rahmen der aktuellen Ausstellung über die rumänische Künstlerin Ana Lupas (*1940) statt, die in einem von Unfreiheit und Unterdrückung geprägten Umfeld ein beeindruckendes und radikales Werk geschaffen hat. Sylvia Sasse, Professorin für slawistische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, beleuchtet die Verflechtungen von Geheimdiensten und Performance-Kunst.

Ana Lupas
Ana Lupas hat ein beeindruckendes und radikales Werk geschaffen. Sandra Maier/Kunstmuseum Liechtenstein

Diese Kunstform galt in den sozialistischen Ländern Osteuropas als besonders gefährlich. Anhand rumänischer Fallbeispiele analysiert Sasse, wie Künstler und staatliche Überwachungsapparate im Spannungsfeld von Kontrolle, Subversion und Kreativität agierten. Darüber hinaus zeigt sie, wie diese historischen Dynamiken bis heute nachwirken. Im Anschluss an den Vortrag diskutiert Sylvia Sasse mit Dr. Katrin Imhof, Gründerin von „Satellites of Art“, über die aktuelle Bedeutung von Kunst im Kontext der Menschenrechte.

Im Kontext der Sammlung: Georgia Sagri. Case_O. Between Wars
Im Kontext der Sammlung: Georgia Sagri. Case_O. Between Wars Sandra Maier/Kunstmuseum Liechtenstein

Am Donnerstag, 6. Februar um 18 Uhr findet die Präsentation der Publikation zur Ausstellung „Im Kontext der Sammlung: Georgia Sagri. Case_O. Between Wars“ statt. Die griechische Künstlerin Georgia Sagri wird persönlich anwesend sein und mit Christina Lehnert und Letizia Ragaglia über ihre Arbeit sprechen. Die Ausstellung, die bis zum 9. Februar 2025 zu sehen ist, zeigt eine Auswahl älterer und neuer Werke Sagris, die speziell für diese Ausstellung konzipiert wurden.

Im Kontext der Sammlung: Georgia Sagri. Case_O. Between Wars

Diese werden in einen Dialog mit Werken aus der Sammlung von Veronika und Peter Monauni gesetzt, die dem Informel zuzuordnen sind. Der neu erschienene Katalog enthält Texte von Letizia Ragaglia, Christiane Meyer-Stoll, Christina Lehnert und Mayra Rodríguez Castro sowie Fotografien und die Partitur der Performance „City“.

Kollabor
„Civilian Defense Vaduz“ von Dan Peterman. Sandra Maier/Kunstmuseum Liechtenstein

Am Mittwoch, 12. Februar, findet um 18 Uhr der zweite „Theory Tuesday“ statt. Im Zentrum der Veranstaltung steht Donatella Di Cesares „Philosophie der Migration“ (2021). Die Teilnehmenden sind eingeladen, den Text vorab zu lesen, der per E-Mail (kunstvermittlung@kunstmuseum.li) oder in gedruckter Form im Museum erhältlich ist. Die Diskussion findet in der Skulptur „Civilian Defense Vaduz“ von Dan Peterman statt, bei dem Matesic in Chicago studiert hat. Wie jeden Mittwoch ist der Eintritt frei, und das Format bietet eine offene Plattform für den Austausch von Ideen und das gemeinsame Nachdenken über gesellschaftlich relevante Themen.