Skulpturale Licht- und Klanginstallationen

Miriam Prantl stellte auf der art karlsruhe aus.
karlsruhe Die Vorarlberger Künstlerin Miriam Prantl schuf auf der diesjährigen art karlsruhe mit ihren skulpturalen Licht- und Klanginstallationen eindrucksvolle Raumerlebnisse. Ihre Arbeiten bespielen die weitläufigen Skulpturenflächen der Messe und beziehen den gesamten umgebenden Raum in ihre Kompositionen mit ein.

Durch die Kombination von Licht, Klang und Bewegung erzeugt Prantl eine räumliche Dynamik, die das Verhältnis von Werk, Betrachter und Umgebung neu definiert. Ihre Installationen treten in einen direkten Dialog mit dem Besucher – nicht nur auf visueller, sondern auch auf sinnlicher Ebene. Die Dimensionen ihrer Licht- und Klangskulpturen sind bewusst körperbezogen gestaltet, um eine unmittelbare Erfahrung von Raum und Zeit zu ermöglichen. In ihren Arbeiten verdichtet sich das Licht zu bewegten Strukturen, die sich mit der akustischen Ebene verbinden und den Raum in Schichten durchdringen.

Die Arbeit „Nord-Süd-Ost-West“ ist ein Beispiel für diese komplexe Verschmelzung der Wahrnehmungsebenen. In der Installation stapeln sich Spiegelkugeln auf einer vertikalen Achse und drehen sich langsam um sich selbst. Die von LED-Scheinwerfern angestrahlten Spiegelflächen reflektieren das Licht in unzähligen Facetten und werfen es in alle Richtungen. So entsteht eine sphärische Lichtarchitektur, die die Skulptur umhüllt und ihr eine fast planetarische Wirkung verleiht. Die rotierenden Kugeln erinnern an Himmelskörper, die um eine zentrale Achse kreisen – eine Assoziation, die durch eine eigens komponierte Soundcollage verstärkt wird. Durch das Zusammenspiel von Lichtbewegung, Klang und Raumwirkung entsteht eine immersive Atmosphäre. Die Zeit scheint nicht mehr linear zu verlaufen, sondern verschmilzt mit den wechselnden Lichtmomenten und den darunter liegenden Klangstrukturen zu einem sich ständig verändernden visuellen System.

Eine ähnliche räumliche Wirkung entfaltet „Thronoi“, eine Serie von Ringskulpturen, deren Innenflächen mit LED-Streifen bespielt werden. Die Lichtsequenzen werden programmatisch gesteuert und erzeugen eine rhythmische Farb- und Lichtbewegung, die den Eindruck des Schwebens vermittelt. Durch die pulsierenden Lichtimpulse verwandelt sich die Umgebung der Skulptur in eine dynamische Zone, in der Raum und Zeit nicht statisch, sondern als fließende Elemente erfahrbar werden. Der Betrachter befindet sich in einem Wechselspiel aus optischer Tiefe und akustischer Präsenz, das sich je nach Perspektive und Standort immer wieder neu entfaltet.

Neben ihren skulpturalen Arbeiten verfolgt Miriam Prantl in ihrer Malerei ähnliche Ansätze der visuellen Wahrnehmung. Ihre Bilder spielen mit Linien, Koordinatensystemen und Rasterstrukturen, die als Raumachsen fungieren und sich mit gemalten Flächen überlagern. Teilweise sind diese Strukturen als superflache Reliefs angelegt und mit Stoffstreifen direkt auf die Leinwand gezogen. Dahinter öffnen sich illusionistische Ebenen, die trotz ihrer Zweidimensionalität eine räumliche Wirkung erzeugen. In der Spannung zwischen linearen Rastern und malerischen Flächen entsteht eine Bildarchitektur, die nach außen zu drängen scheint.
