“Rust”: Spätwestern im Schatten einer Tragödie

Der Film mit Alex Baldwin wird durch den tragischen Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins getrübt.
Western Es ist unmöglich, sich “Rust” anzusehen, ohne dabei an die Tragödie zu denken, die sich am Filmset 2021 ereignete, als Alec Baldwin versehentlich die Kamerafrau Halyna Hutchins erschoss. Der Film selbst ist ein solider, testosterongesteuerter Spätwestern, der uns nicht mehr über den Wilden Westen erzählt, als das, was in den vergangenen Jahren von den Nachfolgern des großen Sam Peckinpah gedreht wurde.
Ob gewollt oder nicht: Schon der Anfang von “Rust” spielt auf unheimliche Weise auf die Geschehnisse an. Schauplatz ist Kansas in den 1880er-Jahren. Der 13-jährige Bursche Lucas (ein feiner Patrick Scott McDermott) kümmert sich nach dem Tod der Eltern um seinen kleinen Bruder. Während Lucas einen Wolf vom Grundstück verjagt, tötet er versehentlich einen Rancher mit einer Schrotflinte.
Die Kamerafrau Halyna Hutchins wurde während der Dreharbeiten zu “Rust” von einer Requisitenwaffe tödlich verletzt, die der Hauptdarsteller und Produzent des Films, Alec Baldwin, in der Hand hielt. Baldwin wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, das Verfahren wurde jedoch wegen vorenthaltener Beweise eingestellt.

Die Waffenmeisterin des Films wurde wegen desselben Vorwurfs zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach langem Hin und Her wurden die Dreharbeiten etwa 18 Monate später mit der neuen Kamerafrau Bianca Cline mit anderen Darstellern und Crewmitgliedern fortgesetzt.
Der Junge im Film wird zum Tod durch Erhängen verurteilt. Aber während er in seiner Zelle auf die Hinrichtung wartet, taucht sein ruppiger Großvater, der titelgebende Revolverheld in der Stadt auf: Alec Baldwins Harland Rust. Er beschließt, seinen Enkel, den er noch nie gesehen hat, zu retten und nach Mexiko zu bringen. Ganz in der Tradition des Genres werden die beiden Antihelden jedoch von Gesetzeshütern und einem Kopfgeldjäger (Travis Fimmel) verfolgt.
US-Regisseur Joel Souza orientiert sich bei seinem Film an den Klassikern des Western von Sam Peckinpah, Sergio Leone und später Clint Eastwood, und schafft damit solides Präriekino mit hochtrabender Musik und alternden Westernhelden. Baldwins Rust ist ein geistig gebrochener Mann, der versucht, die Sünden seines Lebens zu sühnen.
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Gespräche in Bars, Lagerfeuer und Duelle stehen hier auf der Tagesordnung. “Rust” passt perfekt in das Genre, in dem der Kampf zwischen den vermeintlich Guten und Bösen von der Dämmerung bis zum Morgengrauen anhält. Es geht leider nicht darüber hinaus und bleibt eher eine Standardgeschichte, der es an kreativem Risiko und einer gewissen Komplexität fehlt.
Es gibt wahrscheinlich triftige Argumente für und gegen die Veröffentlichung des Films, der inzwischen auch einen Verleih in den USA gefunden hat. Die Familie der Verstorbenen soll es so gewollt haben. Der Abspann des Films enthält eine Hommage an die getötete Kamerafrau mit den Worten “Für Halyna” und einem Zitat, das man eigentlich nur herzzerreißend finden kann: “Was können wir tun, um das besser zu machen?”
Rust – Legende des Westens
Regie: Joel Souza
Mit: Alec Baldwin, Travis Fimmel, Frances Fisher, Josh Hopkins, Jake Busey
Start: 1. Mai