Künstlerische Erkundung der vier Grundelemente

Neue Ausstellung „Zwischen den Elementen“ im Pulverturm Feldkirch eröffnet am 10. Mai.
Feldkirch Am 10. Mai eröffnet im historischen Pulverturm in Feldkirch die Ausstellung „Zwischen den Elementen“, eine künstlerische Auseinandersetzung mit den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Der Turm, einst zur Lagerung von Schwarzpulver erbaut, dient heute als außergewöhnlicher Raum für Kunst und Kultur, passend zum experimentellen Charakter dieser Präsentation.

Die sechs teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler – Roland Adlassnigg, May-Britt Nyberg, Dorothea Rosenstock, Franziska Stiegholzer sowie Georg und Klara Vith – setzen sich auf vielschichtige Weise mit den symbolträchtigen Elementen auseinander, die seit der Antike eine bedeutende Rolle spielen. Obwohl heute chemische Elemente und physikalische Prozesse die antiken Vorbilder abgelöst haben, ist ihre Symbolkraft ungebrochen. So steht die Erde für Greifbarkeit und Stabilität, die Luft für geistige Freiheit, das Wasser für Wandelbarkeit und Emotion und das Feuer für Leidenschaft und schöpferische Energie. Roland Adlassnigg zeigt in „Alltagshelden“ eine Verschmelzung von Technik und Menschlichkeit. Seine skulpturalen Arbeiten verbinden kaltes Metall mit weichen Puppen. So entstehen Mischwesen wie der „Staubsaugermann“ oder der „Mopedtyp“, die humorvoll und kritisch die immer engere Verzahnung von Mensch und Maschine kommentieren. Elemente wie Erde, verkörpert durch Materialität, und Feuer, repräsentiert durch das Schweißen, finden hier auf eindrucksvolle Weise zusammen.

Die dänische Künstlerin May-Britt Nyberg setzt mit ihrer Installation „Konferenz der Möwen“ ein Zeichen für ökologische Verantwortung. Lebensgroße, filigrane Möwenskulpturen aus Draht und Pappmaché versammeln sich scheinbar zum Dialog über drängende Themen wie Umweltverschmutzung und Klimawandel. Ein Klangteppich aus Original-Möwengeschrei, aufgenommen an ihrer dänischen Heimatküste, intensiviert die Wirkung der Arbeit, die die fließenden Elemente Wasser und Luft eindrucksvoll verbindet. Die ungleiche Verteilung lebenswichtiger Ressourcen wie Wasser oder Zeit thematisiert Dorothea Rosenstock in ihrer textilen Arbeit „Überfluss“. Überschüssiges Material quillt förmlich aus ihren Wandobjekten, glänzende Seidenbänder und recycelte Kunststoffe erzeugen eine vielschichtige Oberflächenspannung. Ihre schwebenden Kompositionen suggerieren Leichtigkeit und konfrontieren den Betrachter zugleich mit Fragen nach Nachhaltigkeit und Verantwortung.
Franziska Stiegholzers Installation aus handelsüblichen Materialien wie Fensterdichtungen greift den Raum als Element auf. Ihre dreidimensionalen Zeichnungen, leichte, scheinbar schwebende Gebilde, erinnern an tanzende Figuren oder aufsteigende Wasserblasen. Leichte Bewegungen der Besucher:innen verleihen ihnen zusätzliche Dynamik und Lebendigkeit, so dass die Installation die Aspekte von Luft und Wasser elegant miteinander verwebt.

Georg Vith lädt die Besucher in eine begehbare Camera Obscura ein, ein Medium, das Innen- und Außenwelt verbindet. Nach einer Phase völliger Dunkelheit werden nach und nach die Konturen des Außenraums sichtbar, auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt. So entsteht eine bewusste Wahrnehmung des Zwischenraums, in dem Elemente wie Luft und visuell Unsichtbares in den Fokus rücken. Seine Langzeitbelichtungen zeigen eindrucksvoll, wie sichtbar wird, was sonst verborgen bleibt.
Klara Vith rundet die Ausstellung mit ihren textilen Arbeiten „Schlangen und Leitern“ ab, in denen Schwimmbadszenen bildhaft dargestellt werden. Ihre geknüpften Teppiche sind spielerische Metaphern für Aufstieg und Fall, Sicherheit und Gefahr, vertraut und unheimlich zugleich. Sie nutzt das Element Wasser, um über Themen wie Erinnerung, Verlust und Identität zu reflektieren.

„Zwischen den Elementen“ ist eine Ausstellung, die ästhetisch beeindruckt und gleichzeitig zum Nachdenken über unser Verhältnis zu Natur, Technik und Gesellschaft anregt. Die künstlerische Vielfalt der Ausstellung ist eine Einladung zur vertieften Auseinandersetzung – ein Dialog, der im historischen Pulverturm einen idealen Raum findet.
Zwischen den Elementen
Pulverturm
Roland Adlassnigg, May-Britt Nyberg, Dorothea Rosenstock,
Franziska Stiegholzer, Georg Vith, Klara Vith
Pulverturm Feldkirch
10. bis 25. Mai