Kunst weg, Beton bleibt?

Die Grünen befürchten einen Kahlschlag bei „Kunst und Bau“.
Bregenz „Trifft der Sparstift als Nächstes das Erfolgsmodell Kunst und Bau?“. Mit dieser Frage bringt Bernie Weber, Kunst- und Kultursprecher der Grünen im Vorarlberger Landtag, seine Sorge auf den Punkt. In einer Landtagsanfrage will er von den zuständigen Regierungsmitgliedern Barbara Schöbi-Fink und Daniel Allgäuer Klarheit darüber, ob künftig Kürzungen bei der erfolgreichen Förderinitiative zu erwarten sind.
Seit dem Jahr 2000 verpflichtet sich das Land Vorarlberg bei Hochbauprojekten, ein Prozent der Baukosten für künstlerische Gestaltung einzusetzen. Dieses Modell hat sich laut Weber in den letzten 25 Jahren zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Zahlreiche Werke bereichern den öffentlichen Raum und geben Künstlerinnen und Künstlern Sichtbarkeit und Einkommen. „Die aktuelle Budgetsituation darf nicht als Vorwand dienen, um Kunst aus dem Alltag zu verbannen und Kulturschaffende im Regen stehen zu lassen”, warnt Weber.
Doch angesichts der angespannten Budgetsituation sieht er die Gefahr, dass diese Errungenschaft infrage gestellt werden könnte. Er betont eindringlich: „Kunst gehört in den öffentlichen Raum – dorthin, wo Menschen leben”.
In seiner Landtagsanfrage fordert er von der Landesregierung detaillierte Auskünfte über die Entwicklung und Umsetzung der Initiative „Kunst und Bau” in den vergangenen acht Jahren. Konkret möchte er eine jährliche Auflistung aller umgesetzten Projekte inklusive der Projektkosten sowie eine Darstellung der Mittelverwendung und der nicht beanspruchten Gelder. Auch die Umsetzung des Fairpay-Bekenntnisses der Vorarlberger Landesregierung ist ihm wichtig.
Vor allem interessiert den Grünen Kultursprecher jedoch, ob und wie die Initiative in Zukunft fortgeführt wird. Sind Kürzungen geplant oder wurde gar hinter verschlossenen Türen bereits der Rückbau dieser wichtigen Kulturförderung beschlossen. Er fordert klare Antworten, um zu verhindern, dass Kulturschaffende im Regen stehen gelassen werden.
Von der Landespressestelle hieß es Ende April auf Anfrage der VN lediglich: „Im Rahmen der aktuellen Budgetsanierung und des damit verbundenen Sparkurses werden derzeit verschiedene Maßnahmen bereichsübergreifend geprüft. Vor dem Hintergrund laufender Gespräche bitten wir um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine detaillierten Aussagen zu einzelnen diskutierten Maßnahmen treffen können.“
Für Weber und die Grünen ist klar: Sie wollen sich mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass „Kunst und Bau” auch künftig im bisherigen Umfang bestehen bleibt.