Heinz Gappmayr zum 100. Geburtstag

Die Tiroler Landesmuseen würdigen den bedeutenden Künstler mit einer Ausstellung.
Innsbruck 2025 hätte Heinz Gappmayr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Die Tiroler Landesmuseen nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, einen der international bedeutendsten und anerkanntesten Vertreter der visuellen Poesie Österreichs mit der Ausstellung „Heinz Gappmayr. 100” im öffentlichen Raum Innsbrucks zu würdigen. An zehn Standorten quer durch die Landeshauptstadt sind vom 4. Juli bis zum 28. September 2025 Werke des Tiroler Künstlers zu sehen.

Heinz Gappmayr war eine prägende Künstlerpersönlichkeit – nicht nur für Tirol. Sein Werk besitzt bis heute internationale Relevanz, denn er darf als Pionier visueller Texte verstanden werden. In der Bregenzer Rathausstraße ist beispielsweise sein 1997 entstandenes Werk „0,0000000001“ im öffentlichen Raum zu sehen.

Das künstlerische Vokabular Gappmayrs umfasst Buchstaben, Begriffe, Zahlen sowie einfache grafische Zeichen wie Linien, Punkte oder Pfeile. Dabei interessierte ihn deren Reduktion auf Gegensätze wie Schwarz und Weiß, die Pole Zahl und Maß sowie in besonderem Maße die Kategorien Ort, Zeit und Raum. Der Buchstabe selbst, in seiner Form und Struktur, spielte für Gappmayr eine zentrale Rolle. „Mein Vater wollte die Sprache und Schrift von ihrer bloßen Funktion als Kommunikationsmittel lösen und als selbstständiges künstlerisches Medium sichtbar machen. Beim Betrachten seiner Werke gibt es keine absoluten Aussagen oder festgelegten Bedeutungsebenen – vielmehr bieten sie einen Raum für Impulse, was Sprache alles ist und sein kann“, erklärt Gaby Gappmayr.

An zehn Standorten in Innsbruck sind bis zum 28. September Werke von Heinz Gappmayr zu sehen. „Die große Stärke dieser Schau ist neben den eindrucksvollen Werken selbst die Tatsache, dass die Ausstellung den öffentlichen Raum bespielt. Die oft zitierte Hemmschwelle, ins Museum zu gehen, fällt damit weg, und Kunst wird mitten ins Leben und direkt zu den Menschen gebracht“, betonen die Kuratoren Florian Waldvogel und Sofia Ohmer.

Anlässlich der Ausstellung ist auch eine Publikation erschienen: „Cahier 001: Heinz Gappmayr“. Enthalten ist ein bisher unveröffentlichtes Notizbuch Gappmayrs aus dem Jahr 1961 mit Skizzen, Gedankenfragmenten und tagebuchartigen Einträgen sowie ein Interview mit Gaby Gappmayr, in dem sie Hintergründe und den künstlerischen Schaffensprozess ihres Vaters erläutert.

Neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit hat Heinz Gappmayr Zeit seines Schaffens eine Reihe von Tiroler Künstlern gefördert und unterstützt. Im Rabalderhaus Schwaz ist vom 5. Juli bis zum 14. September die Ausstellung „Heinz Gappmayr – Künstler und Mentor“ zu sehen. Die ausgestellten Werke stammen zum Großteil aus dem Besitz der Tiroler Landesmuseen und sind Teil der Reihe „Ferdinandeum unterwegs“. Die Ausstellung geht dem Einfluss Gappmayrs auf die junge Kunstszene in Tirol in den Jahren von etwa 1965 bis 1995 nach. Dieser Einfluss ist etwa in frühen Werken von Künstlern wie Hellmut Bruch, Peter Kogler, Norbert Pümpel, Eva Schlegel, Ernst Trawöger, Martin Gostner oder Hans Grosch erkennbar.
