Kreatives Lebenswerk: Vom Stickerei-Zeichner zum Filmemacher

Robert König füllte sein Leben mit kreativem Schaffen. Der Stickerei-Zeichner aus Lustenau malte und fotografierte in seiner Freizeit. Außerdem realisierte er mehrere Filme.
Lustenau Sein Leben ist von Kreativität durchzogen. Robert König, der Sohn eines Lohnstickers aus Lustenau, wusste schon als Bub, was er werden wollte: Stickerei-Zeichner. Das Zeichnen machte ihm in der Schule keine Mühe. “Dem Lehrer haben meine Zeichnungen gefallen. Er hat sie immer aufgehängt.”

Robert besuchte die Stickereifachschule in Dornbirn. Danach begann er in der Firma seines Vaters zu arbeiten. “Ich bediente Stickmaschinen. Aber das war nicht meins.” Robert liebäugelte damit, sich als Stickerei-Zeichner selbstständig zu machen. “Aber ich traute mich noch nicht so recht.” Er belegte als Gastschüler in der Textilschule in Dornbirn das Fach Zeichnen. “Ich wollte mich perfektionieren.” Danach stellte er seine Stickerei-Entwürfe verschiedenen Firmen vor. Das war der Beginn seiner Karriere als Stickerei-Zeichner. Der Designer richtete sich zu Hause ein Atelier ein und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Freiberufler.

Der Beruf war ihm nicht nur Broterwerb, sondern auch Berufung. Aber sein größtes Glück im Leben war nicht der Beruf, sondern seine Frau Ingrid. “Sie ist die Liebe meines Lebens.” Mit ihr gründete er eine Familie. “Wir haben zwei Töchter und vier Enkel.” Weil Robert daheim arbeitete, konnte er zwischendurch auch Zeit mit seinen Kindern verbringen. “Eine besonders schöne Zeit war, als sie klein waren.”

Seine Frau Ingrid gab ihm immer Raum zum Atmen. Sie wertschätzte auch seine künstlerischen Hobbys. Viele Jahre malte Robert mit Begeisterung Öl- und Aquarellbilder. Seine bevorzugten Motive: Menschen, Landschaften, Stillleben. Außerdem entstanden Porträts mit Kohle. In Kursen und Seminaren bildete er sich künstlerisch weiter. “Einmal habe ich die fünfwöchige Sommerakademie in Salzburg besucht. Dort erlernte ich die Aktzeichnung.” Seine Bilder konnte man auf Ausstellungen bewundern.

Neben der Malerei interessierte sich Robert auch sehr für die Fotografie und das Filmemachen. “Schon von Jugend an machte ich Porträtaufnahmen. Später waren meine Kinder meine liebsten Motive.” Seinen Nachwuchs filmte er auch mit einer Super-8-Kamera. Das war aber erst der Anfang in Sachen Film. Denn Robert, der dem Filmclub Dornbirn beigetreten war, war vom Medium Film angetan. Denn er sah darin ein besonders starkes künstlerisches Ausdrucksmittel. Die Verbindung von Bild, Ton und Bewegung faszinierte ihn.

Bei einem seiner ersten Filme ging es um alte und aussterbende Berufe. Zusammen mit seinem Kollegen Heinz Bucher porträtierte Robert unter anderem Korbflechter, Sattler und Schuhmacher. “Der Film kam super an. Wir haben ihn 14-mal im Lustenauer Rathaus gezeigt. Der Saal war jedes Mal brechend voll.”

Nach seiner Pensionierung konnte Robert sich verstärkt der Filmkunst widmen. Zwei Jahre arbeitete er an dem Film “Die Sticker und ihre Familiengeschichten”. In dem Streifen lässt er Menschen aus dem Umfeld der Stickerei zu Wort kommen, etwa Fabrikanten und Heimarbeiterinnen. “Wir zeigten ihn mehrmals im Reichshofsaal in Lustenau.” Vor einem Jahr schloss er den Film “Menschen aus Lustenau erzählen” ab, darin stellt er Lustenauer vor, unter anderem Totengräber, Leichenbestatter und Verkäufer von Stickereiwaren. Auch zwei über Hundertjährige erzählen darin ihre Geschichte. Zuletzt drehte Robert einen Film über das Leben seiner Frau Ingrid. Den zeigt er an ihrem 75. Geburtstag am kommenden Sonntag im Familienkreis. Danach will der ideenreiche Mann als Filmemacher eine schöpferische Pause einlegen.
Am 21. September wird der Film “Menschen aus Lustenau erzählen” im Theresien-Saal in Lustenau gezeigt (ab 17 Uhr). Die Einnahmen aus dem Eintritt kommen einem Sozialprojekt von Pfarrer Rosh zugute.
Robert König
geboren 2. März 1948 in Lustenau
Wohnort Lustenau
Ausbildung Stickermeister
Familie verheiratet, zwei Töchter, vier Enkel
Hobbys Fotografie, Filmen, Malen und Zeichnen