Aus dem Schlaf erweckt: 30 Jahre „Schlafes Bruder“

Kultur / 22.08.2025 • 10:45 Uhr
Schlafes Bruder
Die Verfilmung des Romans “Schlafes Bruder” fand vor 30 Jahren in Gaschurn statt. DOR FILM

Im Jahr 2025 kehrt die Verfilmung von Robert Scheiders Roman an ihren Heimatsort zurück.

Gaschurn Das internationale Kinoereignis “Schlafes Bruder” erlebt in Gaschurn ein Re-Live, und zwar drei Jahrzehnte nach der Premiere. Die Gemeinde war 1995 Schauplatz der Welturaufführung dieses österreichischen Kultfilms. 30 Jahre später würdigt der Ort, an dem laut Schauspieler André Eisermann die Welt immer noch in Ordnung sei, diesen Meilenstein mit einer ereignisreichen Jubiläumsveranstaltung voller Emotionen und Erinnerungen. „Schlafes Bruder“ basiert auf dem gleichnamigen Roman des Vorarlberger Autors Robert Schneider. Die erfolgreiche Erzählung wurde 1995 von Joseph Vilsmaier verfilmt. „Er war eine bayerische Urgewalt – ein Filmemacher, der uns mit seiner Energie in ein Abenteuer hineingezogen hat“, so der Hauptdarsteller André Eisermann über Vilsmaier. Eisermann, Ben Becker und Dana Vávrová erwecken die Geschichte des musikalischen Naturgenies Elias Alder zum Leben. Durch die Mitwirkung von Darstellerinnen und Darstellern aus der Region erlangt der Film eine unverkennbare Authentizität. Dies zeigt sich auch durch den Bau eines realitätsnahen Bergdorfes des 18. Jahrhunderts in Gaschurn. Dabei wird die eindrucksvolle Berglandschaft des Garneratals durch ihre optische Kraft selbst zur Figur und gilt als Resonanzraum der Geschichte. Auch die für die Wirkung des Films unverzichtbare Musik imponiert: Die Kompositionen von Hubert von Goisern und Norbert Schneider erfüllen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit einem Gefühlsspektakel aus Freude, Schmerz und Erstaunen.

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Regisseur Joseph Vielsmaier wurde vom damailgen Bundespräsidenten Thomas Klestil nach den Dreharbeiten im Montafon in die Hofburg eingeladen. APA/Ronald Zakü

Bereits die Weltpremiere von „Schlafes Bruder“ im Jahr 1995 sorgte mit rund 7000 Zuschauern in Gaschurn für Volksfeststimmung. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums lädt die Gemeinde in Kooperation mit Montafon Tourismus im Jahr 2025 zu Feierlichkeiten ein. Vom 9. bis zum 20. September können sich begeisterte Fans auf ein vielfältiges Programm freuen. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählen das Making-of des preisgekrönten Films und die Teilnahme des Hauptdarstellers André Eisermann. „Ich freue mich sehr“, sagt er mit Blick auf die bevorstehende Feier, da er bei der Premiere 1995 aus beruflichen Gründen nicht dabei sein konnte: „Es hat mich sehr gekränkt und verletzt, dass ich bei der Welturaufführung nicht dabei sein konnte. Ich war so traurig.“

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Genau 30 Jahre nach der Uraufführung beginnen die Festlichkeiten am 9. September mit einer Jubiläumsausstellung in der Tanzlaube Gaschurn. Diese Ausstellung zeigt die Entstehungsgeschichte des Films. Dabei werden die Darsteller, der heimatliche Drehort, die Musik und die Mithilfe regionaler Dienstleister gewürdigt. Am 18. September setzt sich das Rahmenprogramm mit einem Erinnerungsabend fort. Die Moderatoren Heinrich Sandrell und Arno Fricke schwelgen gemeinsam mit Darstellern, Wegbegleitern und Zeitzeugen in wertschätzender Erinnerung an die Montafoner Filmgeschichte. Ein Highlight dieses Abends ist das Making-of von „Schlafes Bruder“ als filmisches Zeitdokument. Am 19. September treffen sich die Filmbegeisterten zu einer geführten Wanderung. Auf den Spuren der Filmgeschichte besichtigen die Teilnehmenden die einzigartige Kulisse des Garneratals. Dabei sind Originaldrehorte wie den Standort des ehemaligen Filmdorfs zu sehen, das unter anderem von dem Oscar-Preisträger Rolf Zehetbauer gestaltet wurde. Den Abschluss der Jubiläumsveranstaltung bildet das Open-Air-Kino am Kirchplatz. Der letzte Abend wird mit einer Podiumsdiskussion mit Darstellern, Einheimischen und Wegbegleitern eröffnet und klingt mit einer filmischen Darbietung unter freiem Himmel aus.

Aus dem Schlaf erweckt: 30 Jahre „Schlafes Bruder“
André Eisermann (links): „Riesen-Erinnerungen kommen wieder auf.“ apa/herbert neubauer

„Am spannendsten waren die Menschen, die Begegnungen mit der Kultur und die Montafoner Mentalität. Das hat sich in meine Seele eingeprägt“, so André Eisermann. Die Jubiläumsfeier „30 Jahre Schlafes Bruder“ ist eine Veranstaltung, die Vergangenheit und Gegenwart sowie Menschen zusammenbringt. Mit Stolz und Freude wird neben dem literarischen und filmischen Stellenwert auch die Verbindung von Kunst und Region gewürdigt.

Louise Gössler