Fünf neue Mitglieder bei KunstVorarlberg

Kultur / 15.10.2025 • 12:57 Uhr
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Die Künstlervereinigung „KunstVorarlberg“ präsentiert Arbeiten von fünf neuen Mitgliedern. KunstVorarlberg

Von Zeichnung und Bildhauerei über Design und Textil bis hin zu Druckgrafik und Installation.

Feldkirch Im Rahmen der nächsten Ausstellung präsentiert die Künstlervereinigung „KunstVorarlberg“ ab dem 16. Oktober in der Feldkircher Villa Claudia fünf neue Mitglieder. Die von den Neuaufnahmen vertretenen Positionen reichen von Zeichnung und Bildhauerei über Design und Textil bis hin zu Druckgrafik und Installation.

Bild 3 - Rogen Janine - Frau im Badeanzug, Ausschnitt.jpg
KunstVorarlberg

Der Beitrag des Hohenemser Künstlers Gernot Bösch steht etwa unter dem Motto „Widderhorn und Löwenzahn“. Er zeigt Digitalprints auf Aludibond zur „fraktalen Leichtigkeit des Löwenzahns” sowie eine Skulptur, deren formalen Ausgangspunkt der sich sukzessiv verjüngende Aufbau eines Widderhorns darstellt. Bösch beobachtete einst einen Widder, der unbeirrt ein ums andere Mal mit seinem Schädel gegen einen Pfahl rannte, um ihn zu fällen. Er wunderte sich, dass der Schädel nicht brach, und führte dies darauf zurück, dass Horn und Knochen auf gewisse Art miteinander verzahnt sein müssten. Bösch: „In meiner Skulptur aus Fichtenholz geht daher das Horn nahtlos in den Schädelknochen über.“ Während er seine Skulpturen meist aus einem zu wiederholenden Element aufbaut oder fraktalisiert, reduziert er in seinen abstrakten Bildern das Betrachtete zu einer bestimmten Bewegung oder Struktur. „Im Falle des Löwenzahns sind es die Zwischenräume, die jene sich weitende Bewegung andeuten, die dem Flug der Achänen vorausgeht“, so der Künstler.

Bild 2 - Michaela-Ortner-Moosbrugger - o.T., Tusche auf Papier.jpg
KunstVorarlberg

Das Künstlerinnenduo Heller.Ulmer (Yvette Heller und Gabriele Ulmer) will mit einem Kartenhaus aus Glas auf die Zerbrechlichkeit des Friedens aufmerksam machen. Sie thematisieren das menschliche Elend in Kriegsgebieten anhand der Situation in Gaza in den vergangenen zwei Jahren. Die sieben Glasscheiben des Objekts zeigen Aufnahmen aus palästinensischen Gebieten. Die Fotografie steht allgemein für real Erlebtes. Durch einen schwarzen Rahmen sind Bildschirme angedeutet. Sie verweisen auf die mediale Berichterstattung und regen dazu an, Bilder und die damit einhergehenden Klischees und Denkmuster zu hinterfragen. Entlang der Wände im Ausstellungsraum steht in großen schwarzen Lettern zusätzlich der deutsche und hebräische Text des jüdischen Volkslieds „Hevenu shalom alechem“ („Wir bringen euch Frieden“), das auf dem hebräischen Gruß „Shalom alechem“ (Friede sei mit euch) basiert.

Bild 1 - Bösch Gernot - Löwenzahn, Digitalprint auf Aludibond, 2025.jpg
KunstVorarlberg

Die 1978 in Bregenz geborene und in Dornbirn lebende und arbeitende Künstlerin Michaela Ortner-Moosbrugger hält in ihren Tuschezeichnungen den Wald, magische Orte und vergessene Pflanzen fest und dokumentiert die Fülle der Natur. In einem Spiel aus Licht und Schatten entstehen dadurch großformatige Werke. Sie versteht ihre Zeichnungen bzw. schwarz-weißen Tuschgemälde „als Ausdruck innerer Welten“, wie sie selbst sagt. Die Künstlerin schafft damit Bildräume, die zwischen Natur, Mythos und persönlichem Empfinden oszillieren.

Fünf neue Mitglieder bei KunstVorarlberg
Die Villa Claudia in der Feldkircher Bahnhofstraße.

Die skulpturalen Werke von Janine Rogen, die „Intermedia“ an der Fachhochschule Dornbirn sowie Holzbildhauerei an der Schule für Holzbildhauerei in Brienz (Schweiz) studiert hat, stehen für eine experimentelle Auseinandersetzung mit Form, Inhalt und Material auf der Basis handwerklicher Techniken und Traditionen. Ausgehend von der menschlichen Figur oder alltäglichen Gegenständen wie dem letzten Rest einer Toilettenpapierrolle oder einem Stuhl, probt sie den Balanceakt zwischen naturgetreuer Wiedergabe und Abstraktion, Konkretion und Reduktion, haptischer Sinnlichkeit und Nüchternheit sowie bildlicher Poesie und Epik. Teils grobe, fast schuppenartige Oberflächenbehandlungen des Materials führen immer wieder zu Wahrnehmungsirritationen.

Fünf neue Mitglieder bei KunstVorarlberg
vhmMichaela Ortner-Moosbrugger.

Die 1993 in Dornbirn geborene und heute in Wien lebende und arbeitende Künstlerin Klara Vith studierte Book Arts am Camberwell College of Arts der University of the Arts London. Ihre Druckgrafiken, textilen Teppichbilder und Installationen referieren auf den Versuch, das Alltägliche in neue bildnerische Aggregatzustände zu überführen und zu archivieren. Den konzeptuellen Rückgriff auf wahrnehmungsspezifische und kommunikative Bedingtheiten, wie etwa Abwesenheit, Verlust und Sprache, setzt sie wiederholt als Mittel der Entfremdung ein.