Haydns “Nelson-Messe” erklingt in Schruns

Kultur / 15.10.2025 • 12:00 Uhr
Konzertvereinigung Musica Sacra - Urheber Christian Loretz (2).JPG
Christian LoretzFestkonzert von Musica Sacra mit Joseph Haydns „Missa in Angustiis“.

Die Pfarrkirche feiert fünf Jahre Münsterkirche mit Haydns „Nelsonmesse“.

Schruns Fünf Jahre ist es her, dass die dem heiligen Jodok geweihte Pfarrkirche von Schruns zur bislang einzigen Münsterkirche Österreichs erhoben wurde – Anlass genug für ein Festkonzert, das am Samstag, 18. Oktober, um 18 Uhr gefeiert wird. Die Konzertvereinigung Musica Sacra bringt zu diesem Jubiläum Joseph Haydns „Missa in Angustiis“, besser bekannt als „Nelsonmesse“, zur Aufführung – ein Werk, das in seiner dramatischen Wucht und spirituellen Tiefe hervorragend zum Charakter dieses Festes passt. Haydn komponierte die „Missa in Angustiis“ im Jahr 1798 in einer Zeit der politischen Unsicherheit und wirtschaftlichen Not, als Europa von den napoleonischen Kriegen erschüttert wurde. Innerhalb von nur zwei Monaten schuf er eine der ausdrucksstärksten Messvertonungen der Wiener Klassik – eine Musik, die zwischen Furcht und Zuversicht, zwischen Dunkelheit und strahlendem Licht pendelt. Dass die Messe später mit Admiral Nelsons Sieg über Napoleon in Verbindung gebracht wurde, unterstreicht ihren symbolischen Charakter von Bedrohung und Triumph. Die Aufführung vereint ein großes Orchester, fünf Solistinnen und Solisten sowie den rund 16-köpfigen Kammerchor von Musica Sacra. Im „Kyrie“ entfaltet sich eine düstere Dramatik, das „Gloria“ mündet in eine farbenfrohe Fuge, und das „Credo“ überrascht mit kanonischer Strenge. Trompetenfanfaren im „Sanctus“ und „Benedictus“ klingen wie Signale aus Kriegs- und Friedenszeiten, während das „Agnus Dei“ mit seiner friedensflehenden Fuge „Dona nobis pacem“ den erlösenden Abschluss bildet.

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Der Schrunser Barocktrompeter Gabriel Morre und der aus Gantschier stammende Paukist Andreas Wachter zählen zu den prägenden Mitgliedern des Ensembles. Sie betonen, wie einzigartig diese Messe sei: „Als einzige in Moll geschriebene Messe Haydns spiegelt sie die Unruhe der Franzosenzeit wider – und zugleich die Freude über den Sieg Nelsons. Für uns Trompeter und Pauker ist sie ein Feuerwerk an Ausdruck und Energie.“ Zu Beginn des Konzerts spielt Helmut Binder, Professor für Orgel an der Stella Privathochschule für Musik Feldkirch, an der großen Pflüger-Orgel ein Stück aus Josef Gabriel Rheinbergers Orgelsonate in d-Moll, das einen musikalischen Bogen zur Erbauungszeit der Kirche schlägt. Die künstlerische Leitung liegt in den Händen von David Burgstaller, Gründer und musikalischer Leiter von Musica Sacra. Der Kirchenmusiker, Organist und Dirigent verfügt über ein breites Wissen in liturgischer Musik und Aufführungspraxis, das er mit Leidenschaft an seine Ensembles weitergibt. Unter seiner Leitung gastierte Musica Sacra bereits mehrfach im In- und Ausland und hat sich seit ihrer Gründung 2019 als fester Bestandteil der Kirchenmusikszene Vorarlbergs und der Bodenseeregion etabliert.

Die Konzertvereinigung Musica Sacra wurde von Absolventinnen und Absolventen der heutigen Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik gegründet. Ihre Mitglieder – Berufssänger:innen und Berufsmusiker:innen aus Österreich, Liechtenstein, Deutschland und der Schweiz – widmen sich geistlicher Musik vom gregorianischen Choral bis zur Moderne. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Werken der Renaissance, des Barock, der Klassik und Romantik, aber auch auf der Wiederentdeckung unbekannter Stücke aus alten Musikarchiven und Klosterbibliotheken.