Wallners-Konzert: Hypnose im Spielboden

Die Wiener Band Wallners brachte ihren Dreampop nach Dornbirn – reduziert, melancholisch und erstaunlich tanzbar.
Dornbirn Ganz gemächlich eröffnen Wallners am Sonntag ihr Konzert im Spielboden in Dornbirn: Die Bühne liegt noch völlig im Dunkeln, als die Musik beginnt. Nach und nach betreten die Musiker die Bühne, illuminiert von fasrigen Scheinwerferkegeln, und eröffnen ihr Konzert mit einer verträumten Instrumental-Ouvertüre.

Wallners, das sind Anna, Max, Nino und Laurenz, vier Geschwister aus Wien, die der überschwänglichen Indie-Szene in der Hauptstadt die Waage halten. Sie steigen mal kurz auf die Bremse und laden ein in ihren eigenen introspektiven, ein bisschen entrückten Kosmos.

Sie machen Pop, der sich Zeit lässt, getragen von Annas dunkler, hauchend-ruhiger Stimme. Live wird das Quartett noch ergänzt durch Lukas Klement am Schlagzeug.
Die Geschwister musizieren schon seit Jahren zusammen. Kurz nach der Pandemie erschien ihre erste Single in my mind, die inzwischen über 20 Millionen Mal auf Spotify gestreamt wurde. Mit End Of Circles, ihrem zu Beginn des Jahres erschienenen Debütalbum, geht die Band nun auf Tour und bringt ihre unaufgeregte, hypnotische Klangwelt auf die Bühne.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Obwohl das Album bereits im Februar veröffentlicht wurde, wirkt End Of Circles wie ein prädestiniertes Herbst-Album, für kühler werdende Tage, an denen der Atem in der Luft hängen bleibt und sich alles ein bisschen langsamer anfühlt. Das klingt gleichzeitig tröstlich wie melancholisch und erinnert klanglich vor allem an die bekannte US-Band Cigarettes After Sex. Die neun Songs schmelzen ineinander, schaffen eine ätherische, manchmal fast gespenstische Atmosphäre.

Auch live gelingt der Band dieser Vibe: Die Bandmitglieder bleiben nur schemenhaft sichtbar auf der spärlich beleuchteten Bühne, während die Nebelmaschine auf Hochtouren läuft. Die Stücke gehen ineinander über, es dauert, bis der Spielboden zum ersten Mal applaudieren kann.
Man muss sich zunächst auf die sphärische Musik einlassen, fast wie auf eine Meditation, bis man sich verliert zwischen Gitarre, Keyboard, einer immer wieder eingesetzten Trompete und Anna Wallners Gesang, der etwas Tranceartiges hat.

Schließlich liegt man recht bequem im geschwisterlichen Klangteppich, der aber gekonnt durchbrochen wird: Die Band versetzt ihre Studioversionen live mit interessanten Beats und bringt so den Spielboden zum Tanzen, auch wenn man das vielleicht nicht erwartet hätte.