Besinnlicher Abschluss des Jubiläumsjahres

Kultur / 14.12.2025 • 10:48 Uhr
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Am Freitagabend wurden in der Kulturbühne Ambachdrei Adventkantaten von Bach aufgeführt. Lilli Löbl

Concerto Stella Matutina und LauschWerk mit Adventkantaten von J. S. Bach.

Götzis Das Jubiläumsjahr von CSM wird noch lange in Erinnerung bleiben. Ein Höhepunkt jagte den anderen, darunter Bibers monumentale Missa Salisburgensis. Das Abschlusskonzert am Freitag in der Kulturbühne Ambach in Götzis setzte andere Akzente: Aufgeführt wurden drei Adventkantaten von Bach, besinnliche religiöse Werke ohne Pauken und Trompeten. Als Partner holte sich CSM erstmals das Ensemble LauschWerk ins Boot, einen jungen deutschen Chor „aus aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Audi Jugendchorakademie, die sich für eine professionelle Sängerlaufbahn entschieden haben“ (Programmheft). Dirigiert wurde das Konzert von Martin Steidler, Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik und Theater München und künstlerischer Leiter von LauschWerk, die Moderation übernahm diesmal Johannes Hämmerle.

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Lilli Löbl Das Konzert wurde von Martin Steidler dirigiert.

Die Kantate „Bereitet die Wege, bereitet die Bahn!“, BWV 132, hat Bach zum 4. Advent komponiert. Und hier zeigte sich gleich der Schwachpunkt dieses Abends: Die Sänger, die alle aus dem Chor kamen, waren von sehr unterschiedlicher Qualität, dazu kamen krankheitsbedingte Ausfälle. Nach einer beschwingten Orchestereinleitung konnte die Sopranistin Helene Gastl den Koloraturen ihrer Arie nicht den nötigen Glanz verleihen. Etwas blass war auch der Bass Lorenz Schober; bei seiner Arie „Wer bist du?“ gelangen die Begleitfiguren von Cello, Kontrabass und Orgel jedoch eindrucksvoll ruppig. Aufhorchen ließ die Altistin Anna Lucia Forck mit ihrem klangvollen Organ, in der Arie „Christi Glieder“ kunstvoll umspielt von den Violingirlanden des Konzertmeisters David Drabek. Den ganzen Chor hörte man erstmals im kurzen Schlusschoral mit warmem, vollem Klang und perfekter Textdeutlichkeit.

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Lilli Löbl

Im Eingangschor zur sehnsuchtsvollen Kantate „Nun komm, der Heiden Heiland“, BWV 61, mit seinen scharf artikulierten punktierten Rhythmen im Orchester, bestach der Chor einerseits durch Wucht, andererseits durch die Durchsichtigkeit der Stimmführung. Schön dann der Tenor Mykola Avdieiev mit seiner beweglichen Stimme. Das Bass-Rezitativ „Siehe, ich stehe vor der Tür“ mit den klopfenden Pizzicati gestaltete Mathias Gastl geheimnisvoll, die Sopranistin Veronika Würfl mit ihrer schlanken Stimme verlieh der Sehnsucht nach Jesus einen etwas matten Ausdruck. Freudvoll und klangschön, mit bewegtem Orchester, dann wieder der sehr kurze Schlusschor.

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Lilli Löbl

In der Kantate zum 1. Advent, „Schwingt freudig euch empor“, BWV 36, waren wieder Chor und Orchester die Glanzlichter, von den verschlungenen Melodien des Eingangschors über die Choräle „Zwingt die Saiten in Cythara“ und dem archaischen „Der du bist dem Vater gleich“ bis zum Schlusschoral. Das Duett „Nun komm, der Heiden Heiland“ gestalteten Jasmin Binde (Sopran) und Johanna Zeitlhöfler (Alt), vom Cello (Gerlinde Singer) umspielt, mit inniger Schlichtheit. Der kurzfristig eingesprungene Tenor Davud Werner blieb blass, dafür spielte die konzertierende Oboe (Ingo Müller) umso eindringlicher. Der Bass Korbinian Schlag nahm mit schöner Phrasierung für sich ein.

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Lilli Löbl

Martin Steidler, der u. a. regelmäßig mit der Akademie für Alte Musik Berlin arbeitet, dirigierte feinsinnig und mit viel Sinn für plastische Details. Mit LauschWerk hat er einen unglaublich homogenen, klangschönen, lebendigen Chor geschaffen, dem man gerne noch länger zugehört hätte. Die Zugabe, eine frühbarocke Vertonung von „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ von Michael Prätorius, war dann aber das pure Glück. Das Publikum war begeistert.   

Ulrike Längle