Wo die Seele Wurzeln schlägt

Kultur / 26.12.2025 • 14:46 Uhr
Wo die Seele Wurzeln schlägt
Die Pforte wartet auch im kommenden Jahr mit einem abwechslunsreichen Programm auf. Andreas Marte

Das Jahresprogramm 2026 der Pforte verbindet Klassik, Gegenwart und globale Perspektiven.

Klaus und Claudia Christa von der Pforte legen für das Jahr 2026 ein Programm vor, das einmal mehr zeigt, wie konsequent dieses Haus musikalische Neugier, gesellschaftliche Offenheit und künstlerische Qualität miteinander verbindet. Sechs Konzertprogramme strukturieren das Jahr, jedes davon an zwei aufeinanderfolgenden Abenden im Pförtnerhaus Feldkirch zu erleben. Ergänzt wird die Reihe durch vier Samstagnachmittage im Frauenmuseum Hittisau, bei denen Musik und Ausstellungsbesuch ineinandergreifen. Hinzu kommen mehrere „Musikalische Spaziergänge” an besonderen Orten, die den Radius der Pforte weit über den Konzertsaal hinaus erweitern.

Wo die Seele Wurzeln schlägt
Die Saison startet im Februar unter dem Motto „Zugehörigkeit – Wo die Seele Wurzeln schlägt“. Andreas Marte

Den Auftakt macht im Februar das erste Konzert unter dem Motto „Zugehörigkeit – Wo die Seele Wurzeln schlägt“. Schon die Programmgestaltung setzt ein starkes Zeichen: Vilma Webenaus selten gespielte Sinfonie für Streichorchester trifft auf Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur und auf eine Hommage an Miriam Makeba, deren Songs für Gesang und Orchester neu arrangiert wurden. Mit Matthias Schorn als Solisten und dem Pforte Kammerorchester Plus, in dem Musikerinnen und Musiker aus Kolumbien, Südafrika und Österreich zusammenkommen, wird Zugehörigkeit nicht nur behauptet, sondern auch hörbar gemacht. Dass der Abend im Pförtnerhaus mit einer „Afro House Late Night Party“ endet, bei der Klassik in elektronische Clubkultur übergeht, unterstreicht den Anspruch der Pforte, Grenzen nicht nur zu thematisieren, sondern auch zu überschreiten.

Wo die Seele Wurzeln schlägt
Aron Polcsik

Im April folgt mit „Zartheit – Wo das Leise trägt” ein fein gesponnenes Barockprogramm, das Werke von Élisabeth Jacquet de La Guerre, Francesca Caccini, Louis Couperin, Telemann, Dall’Abaco und Bach vereint. Christine Busch, Kristin von der Goltz, Veronika Braß und Andrea Cordula Baur widmen sich dieser Musik mit historischer Sensibilität und kammermusikalischer Klarheit. Ein musikalischer Spaziergang in der Kirche St. Arbogast in Götzis vertieft diesen Schwerpunkt auf stille, kontemplative Weise.

Wo die Seele Wurzeln schlägt
Aron Polcsik

Der Mai steht im Zeichen der „Begegnung – Wo ich bin, weil du bist“. Brahms’ zweites Streichsextett bildet den klassischen Kern, dem Arrangements von Kompositionen Mandisi Dyantyis gegenübergestellt werden. Gesang, Trompete, Streicher und Congas eröffnen einen Dialog zwischen europäischer Tradition und südafrikanischer Gegenwart. Mit Roots & Routes ist die Pforte im vorarlberg museum Bregenz zu Gast, was den regionalen wie inhaltlichen Vernetzungsanspruch der Reihe zeigt.

Wo die Seele Wurzeln schlägt
Kenichi Kawabata

„Leichtigkeit – Wo Tiefe licht wird“ lautet das Motto im Juni. Auf dem Programm stehen Werke von Louise Héritte-Viardot, Schubert und Brahms, interpretiert von einem international besetzten Ensemble um Klaus Christa und die Pianistin Katya Apekisheva. Die Auswahl macht deutlich, dass Leichtigkeit hier nicht mit Oberflächlichkeit verwechselt wird, sondern aus Balance, Durchhörbarkeit und kluger Dramaturgie entsteht.

Wo die Seele Wurzeln schlägt
Andreas Marte

Im September rückt mit „Frieden – Wo die Ewigkeit beginnt” eine selten gehörte Perspektive ins Zentrum. Ethel Smyths Streichquintett wird mit einer schauspielerischen Intervention kombiniert, Schuberts C-Dur-Quintett bildet den ruhenden Pol des Abends.

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Den Abschluss des Jahres bildet im November das Programm „Erlösung – Wo der Himmel offen steht“. Vilma von Webenaus „Vergebliches Ständchen“, eine Uraufführung von Tanja Elisa Glinsner sowie Beethovens 5. Symphonie spannen dabei einen weiten Bogen vom persönlichen Ausdruck bis hin zur musikalischen Ikone. Mit dem Pforte Kammerorchester Plus und Joel Bardolet als Konzertmeister wird dieses Finale zu einem starken Resümee eines Jahres, das zeigt, wie lebendig, offen und gegenwärtig klassische Musik gedacht werden kann.