Schutz und Freiheit

Leserbriefe / 31.03.2020 • 19:10 Uhr

Im digitalen VN-Stammtisch vom 25. 3. begründet Bischof Benno das Verbot von Gottesdiensten sogar an Ostern
mit Schutz und Nächstenliebe: „Wer einen anderen Menschen liebt […], der macht auch alles, um ihn zu schützen.“ Eben: Nächstenliebe ist persönliche, individuelle Entscheidung. „Liebe“ durch Zwang – die staatlichen Verbote sind Zwang – ist widersinnig. Die Kirche muss aufpassen, sich hier nicht zum (pseudo-)moralischen Steigbügelhalter staatlichen Freiheitsraubs zu machen. Schutz hingegen als Verbot schädlichen Verhaltens darf erzwungen werden. Aber nicht ohne die angesprochene Verhältnismäßigkeit, ohne Abwägen von Gefährdung und Abwehrmittel. Selbst als Vater mache ich vieles, aber keineswegs alles, um meine Kinder zu schützen bzw. hier exakt verstanden: andere vor falschem Verhalten meines Kinds zu schützen. Strikte Verbote sind zwar einfach, aber als Vater habe ich die Verantwortung, Schutz und Freiheit zu gewährleisten. Ich finde es unverhältnismäßig und unverantwortlich, einfach alle vom geistigen Grundnahrungsmittel aus- bzw. einzusperren. Viele Kirchen sind groß genug, um mit ausreichendem Abstand zueinander zu feiern, z. B. durch Sperrmarkierungen wie im Supermarkt; Bischof Benno differenziert ja selbst Menschenanzahl „je nach Größe des Raumes“. Oder weniger Gläubige pro Messe durch häufigere Zelebration. Wo ein Wille ist…

Markus Hofmann, Dornbirn