Glücklich im Unglück

Immer noch klingt es unglaublich, dass eine Welt, in der alle nur noch rannten, plötzlich beinahe stillsteht. Die Einschränkungen, die das mit sich brachte, sind für viele recht unangenehm. Und es ist nicht verwunderlich, dass manche wenigstens innerlich murren. Doch durch die Informationen unserer Politiker und der Medien wissen wir, warum wir das oder jenes tun müssen. Und wenn wir angesteckt werden, wissen wir, dass die Verantwortlichen eines gut organisierten Gesundheitssystems alles tun werden, um uns zu helfen. In Brasilien ist das zurzeit nicht so. Das Gesundheitssystem weist in normalen Situationen für uns unverständliche Defizite auf. Und der Präsident Bolsonaro sagt dem Volk, Corona sei nur eine einfache Grippe und die wirtschaftlichen Folgen seien schlimmer als die vom Virus verursachten Schäden. Die Pressestelle der Regierung startete die Kampagne „Brasilien darf nicht stillstehen.“ Bolsonaro ermunterte das Volk auf die Straßen zu gehen und seine Anhänger veranstalteten Autokross in verschiedenen Städten. In einem Brief schrieben nun die katholische Bischofskonferenz, die Anwaltskammer, die Wissenschaftsakademie und Menschenrechtsgruppen: „Die Desinformationskampagne des Präsidenten ist eine schlimme Bedrohung der Gesundheit aller Brasilianer, und das Gebot der Stunde lautet, der Pandemie mit Klarheit, Verantwortlichkeit und Solidarität zu begegnen.“
Pfr. Helmut Rohner,
Dornbirn